Mitglieder des Bewohnercafés Kugelrund im Partitätischen Mehrgenerationenzentrum in Vaihingen wollen eine Bürger-Rikscha für den Stadtbezirk anschaffen. Die soll ein Gemeinschaftsprojekt sein und von allen genutzt werden können.
Vaihingen - Beim kürzlich gefeierten Sommerfest des Paritätischen Mehrgenerationenzentrums (PMGZ) kam die Sache so gut an, dass Evelin Bleibler sie gern für ganz Vaihingen umsetzen würde. Die Rede ist von einer Rikscha, genauer gesagt einer Bürger-Rikscha. Ursprünglich ist das ein Gefährt mit zwei Rädern, das von einem Menschen gezogen wird; dahinter sitzt der Fahrgast. Erfunden wurde dieses Ende des 19. Jahrhunderts in Japan. Inzwischen gibt es das Ganze auch als Fahrradkonstruktion. Vorne treppelt einer, hinten sitzt man gemütlich in einer Kabine. Oder umgekehrt: dann sind die Sitzgelegenheiten vorne und der Antrieb hinten. Eine solche Rikscha hatte Bleibler, die das Bewohnercafé Kugelrund im PMGZ betreut, vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Leinfelden-Echterdingen für das Sommerfest ausgeliehen. „Wir wollen nun eine solche Rikscha auch für Vaihingen anschaffen“, erzählt sie.
Auf dem Sommerfest kam die Rikscha gut an
Ideen entwickeln sich meist aus eigener Erfahrung, sagt Bleibler. Sie sei wegen ihrer Mutter auf den Gedanken gekommen. „Früher haben wir bei Familienfesten Radtouren oder Wanderungen gemacht. Als meine Mutter älter wurde und nicht mehr konnte, saßen wir nur noch im Auto auf dem Weg ins Restaurant“, erzählt sie. Da muss es doch eine andere Möglichkeit geben, habe sie sich gedacht. Sie stieß auf den ADFC und seine Rikscha und kam am Sommerfest des PMGZ damit angefahren. „Da war die Gaudi groß“, sagt Heiderose Preuß, die sich ebenfalls beim Café Kugelrund engagiert.
Bleiblers Ehemann und ein weiterer Angehöriger eines Bewohners übernahmen den Fahrdienst und kutschierten den ganzen Tag Besucher herum. „Wir dachten, dass es hauptsächlich für Kinder interessant ist, aber überhaupt nicht“, erzählt Bleibler. Gerade die Älteren hätten großen Spaß gehabt und ihre Runden gedreht. Der Bedarf für solch eine Bürger-Rikscha ist gegeben, da ist sich Evelin Bleibler sicher. Wie soll sie umgesetzt werden? „Wir suchen Leute, die sich an diesem Projekt beteiligen wollen. Es heißt Bürger-Rikscha, weil wir uns Helfer wünschen, die das gemeinsam schultern“, beschreibt sie.
Sowohl Geld als auch tatkräftige Hilfe sind gefragt
Zum einen brauche man freilich Geld. Solch ein Gefährt – mit einem Elektroantrieb versehen, der das Treppeln leichter macht – kostet etwa 7000 Euro. Zum anderen braucht es Helfer, die sich tatkräftig beteiligen, gerne auch Vereine oder andere Einrichtungen. Vorstellbar sei, auf der Rikscha einen Sponsorenhinweis anzubringen, sagt Bleibler. Wer sich anderweitig beteilige, beispielsweise sich als Fahrer zur Verfügung stelle, dürfe sich die Rikscha dann ausleihen, erklärt sie. Andere können sie gegen Gebühr ausleihen. Im Detail habe man sich die Regelung jedoch noch nicht überlegt. „Es kommt drauf an, wer sich alles beteiligen möchte. Wir wollen das mit denjenigen ausgestalten, die das Projekt auf die Beine stellen“, erklärt sie.
Sie sei mit Händlern in Kontakt und habe sich informiert, erzählt Bleibler. Da gerade auch Ältere transportiert werden sollen, braucht es an dem Gefährt eventuell Spezialanpassungen: beispielsweise eine Möglichkeit, einen Rollator zu befestigen, und auch der Einstieg darf nicht zu hoch sein. Für einen Stellplatz gibt es noch keine Lösung. Interimsweise könne man einen Tiefgaragenstellplatz nutzen; sie habe auch beim Stuttgarter Radbeauftragten Claus Köhnlein angefragt, ob dieser eine Idee habe, erzählt sie. Möglicherweise gebe es in der Nähe städtische Flächen, wo das Gefährt untergestellt und jeweils abgeholt werden kann.
Mitmachen:
Wer sich finanziell, tatkräftig oder mit Ideen am Projekt Bürger-Rikscha für Vaihingen beteiligen möchte, meldet sich bei Evelin Bleibler unter Telefon 72 24 87 73 (Anrufbeantworter) oder per E-Mail an evelinbleibler@web.de.