Während der Bauherr Bahn die Fortschritte im Tunnelbau auf der Schwäbischen Alb und den im Dezember bevorstehenden ersten Tunnelanstich auf Stuttgarter Markung feiert, versuchen die Projektgegner, mit den Bürgerbegehren zwei grundsätzliche Fragen von Stuttgart 21 auf den Tisch zu bringen – und das Projekt doch noch zu stoppen. So soll die Stadt Stuttgart die – unbestrittenen – Kostensteigerungen von bis zu 2,3 Milliarden auf über sechs Milliarden Euro zum Anlass nehmen, die Finanzierungsvereinbarung zu kündigen. Dieses, in der Projektgeschichte dritte Bürgerbegehren (das erste war trotz 67 000 Unterschriften an juristischen Hürden gescheitert, das zweite gegen die Mischfinanzierung ist noch auf dem Rechtsweg) läuft unter dem Titel „Storno 21“. Hinzu kommt ein viertes Begehren „Leistungsrückbau S 21“. Es thematisiert die aus Sicht der Projektgegner geringere Kapazität des neuen, unterirdischen Tiefbahnhofs gegenüber dem bestehenden Kopfbahnhof. Im Internet haben sie dafür nach der Seite storno21.de nun auch die Seite www.leistungsrueckbau-S21.de freigeschaltet.

 

Darin greifen die Kritiker in einem Frage-Antwort-Spiel die Projektpläne scharf an und behaupten, dass der neue Bahnhof nur auf 32 Züge ausgelegt sei – und damit ein Drittel weniger Kapazität habe als die heutige Station. Damit sei nicht nur die Planfeststellung hinfällig, sondern auch Urteile, die darauf fußen, dass das Projekt einen verkehrlichen Nutzen habe. „Das zugesagte Wachstum kann mit dem weniger leistungsfähigen Bahnhof nicht dargestellt werden, deshalb muss der Finanzierungsvertrag gekündigt werden“, heißt es darin.