Bei der Neuordnung des Sportgebiets Waldau am Fuße des Fernsehturms sollen Vereine, Anwohner und Einrichtungen mitreden.  

Stuttgart - Die Stadt macht ernst mit ihrer Ankündigung, das große Sport- und Freizeitgebiet auf der Waldau in Degerloch neu zu ordnen und somit für Sportler wie Erholungsuchende attraktiver zu machen. Den Auftakt soll eine öffentliche Planungswerkstatt mit vorgeschalteter Informationsveranstaltung im Herbst machen, darauf haben sich Stadtverwaltung und Gemeinderat am Dienstag verständigt.

 

Rainer Wißler, stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamtes, skizzierte den weiteren Ablauf so: unter Leitung eines externen Moderators und mit breiter Beteiligung von Sportvereinen, Anwohnern, Schulen und anderen Einrichtungen werden Ideen gebündelt und ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Dieser wird bei einer Abschlussveranstaltung präsentiert und fließt dann in eine weiter gehende Rahmenplanung ein. Diese wiederum wird dann im Bezirksbeirat und dem Gemeinderat diskutiert und politisch auf den Weg gebracht.

Neben zusätzlichen Sportangeboten wie einer Ballspielhalle oder neuen Kunstrasenplätzen stehen eine städtebauliche Neuordnung, eine bessere Verkehrsführung, ein neues Beleuchtungskonzept sowie eine Lösung des allseits beklagten Parkplatzproblems im Vordergrund der Neuordnung unter dem Fernsehturm, dessen unmittelbares Umfeld bei dieser Gelegenheit auch verbessert werden soll. So weit sind sich bisher alle Beteiligten einig. Gestritten werden wird dagegen über die Einzelmaßnahmen, über die Prioritäten - und naturgemäß um die Finanzierung.

"Ohne Extramittel ist das nicht zu leisten"

"Eine Planungswerkstatt ist nur sinnvoll, wenn danach auch erste konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, sonst gibt es nur eine große Enttäuschung für alle", appellierte Wißler an den Gemeinderat. Abgesehen von den größeren Summen für Einzelprojekte wie die gewünschte Ballspielhalle oder zwei neue Kunstrasenplätze, müsste für Verbesserungsmaßnahmen Geld im Haushalt bereitgestellt werden. So würden schon allein für Grünmaßnahmen gegen den Wildwuchs wie das Auslichten der Gehölze und Baumgutachten 150.000 Euro benötigt. Auch eine bessere Beleuchtung und Beschilderung koste Geld. "Ohne Extramittel ist das nicht zu leisten", sagte Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) und regte einen Prioritätenkatalog an.

Dass unterm Fernsehturm heiße Debatten bevorstehen, wurde bereits am Dienstag im Technikausschuss deutlich. So forderte Stadtrat Michael Kienzle von den Grünen, dass das Dauerparken im Georgiiweg umgehend abgestellt werden müsse, weil es die Vereine behindere. FDP-Stadtrat Günter Stübel konterte, dass man das Dauerparken nicht ersatzlos verbieten könne, weil man ja wolle, dass Autofahrer auf den Nahverkehr umstiegen. Dem Vorschlag der Interessengemeinschaft der 16 Waldau-Vereine (IG Waldau), dass ein Parkhaus die Situation entspannen könnte, erteilte CDU-Stadtrat Dieter Wahl eine Absage.

Apropos Vereine: die IG Waldau hat Stadt und Gemeinderat auf neun Seiten ihre Sicht der Dinge skizziert. Eine bessere Beschilderung und Beleuchtung tue not, der von der Stadt geplante zentrale Platz und wegfallene Parkplätze aber seien nicht im Sinne der IG. "Dieser Platz entzieht Vereinen, die Sport und Spiel zum Vergnügen anbieten, Interessenten und potenzielle Mitglieder", heißt es in dem Brief. Der Sportbetrieb der Vereine müsse weiterhin im Mittelpunkt stehen. Der Bau einer vierteiligen Sporthalle mit Nebenräumen für Gymnastik und Seniorensport müsse losgelöst von anderen Maßnahmen bald erfolgen, weil mangels Kapazitäten bereits Sportler abgewiesen werden müssten. Auch neue Kunstrasenplätze für den SV Eintracht und die Sportfreunde Stuttgart seien dringend notwendig.