Der 1. Kindersportverein Stuttgart hat sich auf die Fahnen geschrieben, möglichst vielen Kindern das Schwimmen beizubringen. Um diesem Anspruch gerecht werden zu werden, macht die Gründerin mit beim Bürgerhaushalt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Filder - Das erklärte Ziel der Stadt Stuttgart ist es, dass alle Kinder schwimmen lernen. So sieht das auch Chirine Schmid. Sie ist die Gründerin und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des 1. Kindersportvereins Stuttgart, der inzwischen zahlreiche Sport-, Schwimm- und Tanzkurse in Vaihingen und Möhringen anbietet. „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, so vielen Kindern wie möglich das Schwimmen beizubringen“, sagt Schmid. Das sei aber gar nicht so einfach. Denn es gebe zu wenige Kapazitäten in den Hallenbädern, unter anderem weil ständig ein Bad wegen irgendwelcher Sanierungen geschlossen sei. Um Kindern das Schwimmen beizubringen, sei ein großes Hallenbad aber auch gar nicht erforderlich. Das gehe auch gut, wenn nicht sogar besser, in einem kleinen Lehrschwimmbecken. In Vaihingen gibt es eines in der Österfeldschule, in Möhringen eines in der Margarete-Steiff-Schule. Doch insbesondere letzteres müsse immer wieder vorübergehend geschlossen bleiben. Kurzum: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft eine große Lücke.

 

Darum fordert der Kindersportverein nun ein zusätzliches Lehrschwimmbecken im Stuttgarter Süden. Der Verein hat diese Idee in den Stuttgarter Bürgerhaushalt eingestellt. Unter der Vorschlagsnummer 51 431 betont Chirine Schmid, dass es „wirklich notwendig“ sei, dass Schulen und Vereine mehr Zeiten in den Bädern zur Verfügung gestellt werden. Jedoch würde einigen Schulen und Vereinen auch ein Lehrschwimmbecken reichen. So würde es in den großen Hallenbädern wieder mehr Kapazitäten für den öffentlichen Betrieb geben. „Mit einem neuen Lehrschwimmbecken könnte vielen Kindern wertvolle Zeit im Wasser ermöglicht werden“, sagt Schmid. Und die Kosten für den Betrieb eines solchen Beckens seien wesentlich geringer als für ein großes Hallenbad.

Die Schwimmkurse des Kindersportvereins sind immer voll

Wie knapp die Hallenzeiten sind und wie groß die Nachfrage nach Schwimmkursen für Kinder ist, weiß der Kindersportverein aus eigener Erfahrung. „Unsere Schwimmkurse sind immer voll, und es gibt immer Wartelisten. Und das, obwohl wir eigentlich gar keine Werbung machen“, sagt sie. Eigentlich vertrete der Kindersportverein die Meinung, dass es in jedem Stadtbezirk ein Lehrschwimmbecken brauche. Aber als Verein mit Sitz in Rohr „fühlen wir uns jetzt erst einmal für den südlichen Teil Stuttgarts verantwortlich“, sagt Schmid. Sie weißt zudem darauf hin, dass es im Stuttgarter Süden viele Schulen gibt, die davon profitieren würden.

Der Kindersportverein macht in seinem am Freitag verschickten Newsletter Werbung für sein Anliegen. „Wir hoffen, das ein oder andere Mitglied dazu motivieren zu können, für diesen Vorschlag zu stimmen“, sagt Schmid. Ihr sei bewusst, dass die Hürde für viele Menschen hoch sei, sich auf einem Internetportal einzuloggen. Es sei also insgesamt schwierig, unter die 100 besten Vorschläge im Bürgerhaushalt zu kommen. „Ich wünsche mir aber, dass die Idee auch dann weiter diskutiert wird, wenn er bei der Abstimmung weiter hinten landet. Das Thema liegt uns als Kindersportverein wirklich am Herzen“, sagt Schmid.

Viele Vorschläge zum Thema Schwimmen im Bürgerhaushalt

Zum Thema Lehrschwimmbecken sind noch weitere Vorschläge im Bürgerhaushalt zu finden. Unter der Nummer 53 542 fordert ein Bürger, das ungenutzte Schwimmbecken im Pflegezentrum Bethanien in Möhringen als Lehrschwimmbecken für die Schulen zu reaktivieren. Björn Hermann von der Möhringer CDU fordert unter der Nummer 53 344 konkrete Planungen für ein neues Sportzentrum im Rembrandt-Schulzentrum. Diese sollen dann auch ein Schulschwimmbecken umfassen. Die CDU hatte das Thema bereits als Antrag im Bezirksbeirat eingebracht. Der Vorstoß bezog sich auf das von der Verwaltung vorgelegte Bäderkonzept, das eine Einschränkung des Publikumsverkehrs vorsieht. Auch dazu finden sich mehrere Vorschläge im Bürgerhaushalt.