Bäume in der Breitscheidstraße, bessere Busverbindungen, ein Kreisverkehr auf dem Rosenbergplatz, mehr begrünte Neubauten: Die Bürger im Stuttgarter Westen haben auf einer Versammlung zahlreiche Vorschläge für den neuen Bürgerhaushalt gemacht.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-West - Mancher Vorschlag für den Bürgerhaushalt benötigt dringend noch Schliff bei der Formulierung. Aber das Interesse an der ersten Veranstaltung im Vorfeld der Bürgerbeteiligung am Dienstagabend im Bürgerzentrum war groß. Zwar hatte es schon vor zwei Jahren für alle Stuttgarter die Möglichkeit gegeben, Vorschläge für die Haushaltsberatungen zu äußern, „aber diese Versammlung ist eine Premiere“, betonte Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle. Neuerungen gibt es auch beim Prozedere: Die Verwaltung und der Bezirksbeirat nehmen mit Blick auf Realisierbarkeit und Finanzierung Stellung zu den Bürgervorschlägen. Von denen wurden am Dienstagabend etliche mündlich vorgetragen und Möhrle gab Tipps für die Konkretisierung. Dabei helfen im weiteren Verlauf die Multiplikatoren Christine Pfisterer, Heinrich Schneider und Rita Krattenmacher.

 

Auch der Bezirksbeirat kann Vorschläge machen und hoffen, dass sie bei der Bewertung durch die Bürger vom 18. März bis 8. April über die Internetplattform oder schriftlich mit einem Formular unter die „Top 100 Vorschläge“ kommen. Möhrle hat die Wunschliste des Bezirksbeirats am Dienstag vorgestellt. Darauf steht eine neue Fußgängerampel auf der Kräherwaldstraße in Höhe der Geibelstraße. Über die Mittel der Stadtentwicklungspauschale (Step) will der Bezirksbeirat mehrere Projekte finanzieren: Die unübersichtliche Verkehrssituation an der Ecke Weimar-und Herzogstraße soll entschärft werden. Am Feuersee sollen bauliche Veränderungen dazu beitragen, dass die Besucher näher am Wasser verweilen können. In der Breitscheidstraße sollen Bäume gepflanzt werden, und die Rosenbergstraße soll an der Ecke Gutbrodstraße attraktiver werden. Zu den größeren Projekten zählt der Umzug der Jugendverkehrsschule an den hinteren Vogelsang und damit verbunden der Umbau des Diakonissenplatzes. Der Skatepark Botnang soll eine neue Bleibe bekommen, die Schlossrealschule und die Falkertschule sind mit jeweils einer neuen Turnhalle vertreten. Weiter ist der Bezirksbeirat auf der Suche nach geeigneten Kita-Standorten und will ein Förderprogramm ins Leben rufen, mit dem private Grundstücksbesitzer unterstützt werden, wenn sie ihren Hof begrünen. Außerdem steht der Bau von Anwohnertiefgaragen nach Vorbild des Rossbollengässles unter dem Diakonissenplatz, der Markthalle am Vogelsang und dem Olgäle-Quartier auf der Liste, ebenso dessen Außengestaltung, wenn dort Wohnungen gebaut werden.

Von den Bürgern kam der Vorschlag, grundsätzlich bei Neubauten eine Fassadenbegrünung zu verlangen. „Mir fehlt das Wasser hier. Dabei liegen wir doch am Nesenbach“, kritisierte einer der Redner und regte an, den verdohlten Bach wenigstens abschnittsweise wieder ans Tageslicht zu holen. Eine Frau will den Fahrplan der Buslinien 44 und 92 verbessert haben. „Heute herrscht schon ab 18 Uhr bei der Linie 44 ausgedünnter Verkehr“, ärgert sie sich. Ein anderer Bürger will die Falkertstraße zwischen Hölderlin- und Rosenbergstraße zur Einbahnstraße machen. Ein Radweg stadteinwärts und neue Bäume sollen dort die Lebensqualität steigern. Eine Anwohnerin machte den Vorschlag, den Rosenbergplatz zum Kreisverkehr umzubauen und seinem Namen mit einer Bepflanzung aus Rosen die gebührende Bedeutung zu geben. Zum zweiten Mal werden mehrere Bürger gemeinsam ein Mobilfunkvorsorgekonzept fordern. Mobil telefonieren soll damit durch die Schaffung von kleineren Straßenparzellen ungefährlicher werden.

Mehr über den Bürgerhaushalt http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.buergerhaushalt-die-ideen-der-stuttgarter-sind-wieder-gefragt.10adf391-2ff6-44b3-b591-aa5619946f70.html