Die Stadt plant frühestens ab 2017 eine Neubebauung auf dem Areal des Bürgerhospitals und des AWS-Bauhofs an der Türlenstraße.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Der Zeitplan für die Neubebauung des Areals Bürgerhospital/AWS-Gelände an der Türlenstraße ist in der Sitzung des Bezirksbeirats Nord am Montagabend ist vorgestellt worden. Dabei hatten sich wohl alle Beteiligten mehr erhofft: die Bezirksbeiräte sowieso, nicht zuletzt Uwe Braunschweiger und Carolin zur Brügge vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, die berichten mussten, dass viele mit Spannung erwartete Entscheidungen noch nicht gefällt worden sind.

 

Der Zeitplan sieht nun zunächst vor, dass im Herbst eine Bürgerbeteiligung stattfinden soll. Deren Ergebnisse sollen in den städtebaulichen Wettbewerb einfließen, der 2014 ausgeschrieben werden wird. Im Anschluss daran möchte das Stadtplanungsamt das Bebauungsplanverfahren einleiten. Das Bürgerhospital kann frühestens 2015 ausziehen. Die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) könnte 2016 den Bauhof verlassen, berichtete Carolin zur Brügge. „Dann kann die Neubebauung unter diesem sehr straffen Zeitplan frühestens 2017 beginnen.“ Sie betonte: „Beim Staiger-Areal war das Bürgerhaus nicht drin, aber die Zeit ist gekommen, dass es jetzt hier drin ist.“ Das Bürgerhaus soll im sogenannten ehemaligen Pferdestall auf dem AWS-Gelände entstehen. Das Areal könnte dann voraussichtlich 2019 fertiggestellt sein. Das ist eine Zahl, die den Bezirksbeiräten nicht gefällt: „Kann man das Bürgerhaus nicht irgendwie vorziehen?“, fragte Anna Kedziora (Freie Wähler). Bezirksvorsteherin Andrea Krueger gab zu bedenken, dass der Betrieb auf dem AWS-Bauhof ja weiterlaufe: „Solange das der Fall ist, kann das Bürgerhaus nicht hinein.“ Sebastian Sage (SPD) wies darauf hin, dass der Pferdestall lediglich als Abstellraum genutzt werde: „Ich finde auch, dass das Gebäude früher zum Bürgerhaus werden sollte.“ Wann die AWS den Bauhof räumt, ist nicht klar, weil es noch keine Ersatzfläche gibt. Einen Umzug in die Quellenstraße nach Bad Cannstatt hat der dortige Bezirksbeirat kürzlich abgelehnt, Alternativen existieren bisher nicht.

„Viele Fragen offen“

Auch sonst blieben „viele Fragen offen“, wie Ralph Wöhrle (Bündnis 90/Die Grünen) feststellte. Laut Carolin zur Brügge ist noch nicht klar, welche Gebäude aufgrund des Denkmalschutzes erhalten werden müssen, da die Untersuchungen des Landesdenkmalamts noch laufen. „Der Bezirksbeirat hat bereits 2010 beschlossen, dass der Bettenbau abgerissen werden soll“, erinnerte Andrea Krueger, da das Gebäude für eine schlechte Durchlüftung des Gebiets sorge. Auch den Abriss des Schwesternwohnheim-Hochhauses befürwortet das Gremium, aufgrund der Verschattung.

Ein Mobilitätskonzept, das sich mit dem Verkehr und den Stellplätzen beschäftigt, existiert noch nicht. „Wo sollen die Tiefgaragen hin? Das Mobilitätskonzept wird eine heikle Planungsaufgabe“, sagte Sebastian Sage. Was mit dem Patientengarten, einem „Park mit schönem alten Baumbestand“, wie Krueger sagte, geschieht, ist ebenfalls offen. Zur ehemaligen Mercedes-Benz-Niederlassung konnten die Stadtplaner keine Neuigkeiten vermelden: „Der Eigentümerwechsel hat stattgefunden, es sieht so aus, als würde das bisherige Konzept weiter zum Tragen kommen, aber wir wissen selbst nicht mehr“, erklärte Carolin zur Brügge. Der Immobilienentwickler Icade Reims hatte hier bauen wollen, es sich dann aber anders überlegt. Nun plant der Arbeitgeberverband Südwestmetall auf dem Gelände Türlenstraße Ecke Heilbronner Straße seine neue Zentrale.

Den langen Vorlauf erklärt die Stadtplanerin mit vielen, komplexen Vorplanungen: „Wir sehen aber zu, dass wir das Arbeitspaket zügig in Angriff nehmen.“