Die Bürgerinitiative „Glasfaser für Leonberg“ fordert den Bau eines flächendeckenden Netzes in der gesamten Stadt.

Leonberg - Dass es mit dem schnellen Internet in Leonberg nicht zum Besten bestellt ist, haben Oliver Kikillus und Daniel Pötzsch bereits 2015 feststellen müssen. Der Referent für Konzernrechnungswesen und der Projektleiter im Automobilbereich, für die in ihren Jobs schnelle Internetverbindungen eine Selbstverständlichkeit sind, staunten nicht schlecht, als sie ein Haus im Baugebiet Ezach I kauften und dort Übertragungsgeschwindigkeiten von 2,5 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) angeboten bekamen. „Es gab weder Kabel noch die gängige VDSL-Technik dort“, erzählt Daniel Pötzsch. Auf die Frage nach einem Kabelanschluss bei Unitymedia bekamen die beiden Leonberger zur Antwort, dass dafür ein Eigenanteil von rund 12 500 Euro für die notwendigen Erdarbeiten fällig würde. Und selbst dann sei der Auftrag für Unitymedia noch nicht wirtschaftlich.

 

Damit war das Interesse von Kikillus und Pötzsch geweckt. Sie brachten ihren Wunsch nach schnellem Internet in den Fraktionssprechstunden mehrerer Parteien und in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats im Sommer vergangenen Jahres vor. „Aber unsere Fragen wurden nicht zu unserer Zufriedenheit beantwortet“, erinnert sich Oliver Kikillus noch gut. Als ihnen später auch noch „Partikularinteressen“ vorgeworfen wurden, brachte dies bei den beiden Herren das Fass zum Überlaufen: „Das war der Auslöser, eine Bürgerinitiative zu gründen“, sagt Daniel Pötzsch.

Rund 10 000 Flyer in der Stadt verteilt

Beide suchten den Kontakt zu dem Wirtschaftsförderer der Stadt, Benjamin Schweizer, und bastelten an einer informativen Homepage. Neuen Schwung gab ihnen auch der diesjährige Pferdemarkt, bei dem ein Wagen der CDU das schnelle Internet mit dem Slogan „Leonberg aus der Steinzeit holen – Glasfaser statt Rauchzeichen“ thematisierte. Eine Woche später war die Homepage fertig gestellt, zudem verteilten Pötzsch und Kikillus rund 10 000 Flyer in der Stadt. Über diese Werbebroschüre wurde der 77-jährige Günter Kautzmann auf die Bürgerinitiative aufmerksam, der am Silberberg auch nicht mit schnellen Übertragungsraten gesegnet ist und Bürger-Infoveranstaltungen plant.

Nummer vier im Team ist Steffen Gloss, der im Ramtel wohnt und das Thema schnelles Internet dort bereits im Jahr 2014 auf einer Infoveranstaltung vorgestellt hat. Dank der Homepage stieß Robert Scheck zur Bürgerinitiative. Der IT-Leiter wohnt in Eltingen und kämpft regelmäßig mit langsamen Geschwindigkeiten.