Lampedusa stand lange im Mittelpunkt der Flüchtlingskrise. Nun hat sich der Bürgermeister von Lampedusa zu Wort gemeldet. Er sieht die öffentliche Sicherheit durch Migranten und fehlende Kontrollen durch Polizeikräfte auf der Mittelmeerinsel bedroht.

Rom - Der Bürgermeister von Lampedusa sieht die öffentliche Sicherheit durch Migranten und fehlende Kontrollen durch Polizeikräfte auf der Mittelmeerinsel bedroht. „Im vergangenen Monat sind wir in die Anarchie gestürzt, die Regeln des bürgerlichen Lebens werden nicht respektiert“, sagte Salvatore Martello am Sonntag der Zeitung „La Repubblica“.

 

Lampedusa stand lange im Mittelpunkt der Flüchtlingskrise. Mittlerweile kommen aber weniger Migranten dort an: Von mehr als 100 000 in Italien insgesamt waren es auf Lampedusa in diesem Jahr rund 6200. In den Erstaufnahme-Einrichtungen werde aber zu wenig kontrolliert, ob sich die Ankömmlinge dort überhaupt aufhielten, beklagte Martello. Sie zögen durch die Straßen, würden sich betrinken und Passanten anpöbeln, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa aus einem offenen Brief. Am Samstag hatte Martello deshalb die Schließung des Hotspots gefordert.

Die ehemalige Bürgermeisterin und mehrfach für ihr Engagement in der Flüchtlingskrise ausgezeichnete Giusi Nicolini warf Martello daraufhin „Terrorismus“ vor. „Hier wird versucht, das Klima der Angst, das es auf Lampedusa vor meiner Wahl gab, wiederherzustellen“, sagte sie der Ansa. Nicolini war seit 2012 im Amt, bis sie die Kommunalwahl im Sommer gegen ihren Herausforderer verlor. In einem gab sie Martello aber Recht: Seit weniger Flüchtlinge über die Libyen-Route Italien erreichten, nehme der Zustrom von Tunesien aus wieder zu, sagte Nicolini der Ansa.