Weil im Schönbuchs Bürgermeister Wolfgang Lahl appelliert beim Neujahrsempfang im Turnerheim an die große Politik – und macht Mut für die Zukunft.

Volles Turnerheim beim Neujahrsempfang der Gemeinde Weil im Schönbuch am Sonntagvormittag: Bürgermeister Wolfgang Lahl (Freie Wähler) nutzte die Veranstaltung nicht nur, um die Kapitel des Weilemer, Breitensteiner und Neuweiler Buches 2024 Revue passieren zu lassen, sondern auch zum Appell an die große Politik, die in Person des FDP-Bundestagsabgeordneten Florian Toncar im Publikum vertreten war. „Weniger Kontrolle und mehr Zuversicht“, forderte der Schultes der Gemeinde von der Schönbuchlichtung, „lassen sie uns machen!“

 

Ein Appell, den der Gast aus Berlin kopfnickend mitnahm. Politische Entscheidungen müssten vor Ort umsetzbar sein, forderte Lahl. Das sei zum Beispiel bei der Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung in der Grundschule mit dem jetzt schon fehlenden pädagogischen Fachpersonal nicht möglich. Auch fehle die gerechte finanzielle Ausstattung, sollen „unsere Kommunalfinanzen nicht stetig, aber sicher ausbluten“. Außerdem prangerte Lahl an, dass Unternehmen, Landwirte, Bürger und Verwaltung „unter zu hoher Bürokratie und vor allem einem Dokumentationsaufwand leiden, der alles hemmt“.

Vereine und Gemeinden als Stützen der Gemeinschaft

Im Mittelpunkt seiner Rede aber standen Rückblick auf 2024 und Vorausschau auf 2025. Sport, Kultur, Vereine oder einfach das „Miteinander“, Kinder, Jugend, Bildung und Senioren sowie Infrastruktur und Finanzen hatte Wolfgang Lahl die Kapitel seines Rückblicks überschrieben. „Unsere lebendige und lebenswerte Gemeinde wird getragen von den über 60 Vereinen und Institutionen und den aktiven Kirchengemeinden“, dankte der Bürgermeister allen Engagierten, die für ein „breit gefächertes Programm von jung bis jung geblieben“ sorgen. Für die Jüngeren wurde die Kita Jahnstraße neu geschaffen, der Neubau der Kita Troppel soll in diesem Sommer bezogen werden. Die Gemeinschaftsschule wurde zur Naturparkschule. Für die Älteren entstehen im Rahmen des Projekts „ServiceWohnenPremium“ der Stiftung Liebenau am Feuerwehrsee 39 seniorengerechte Wohnungen sowie 15 Tagespflegeplätze. „Eine perfekte Abrundung unseres Angebots“, unterstrich Wolfgang Lahl.

Direkt nebenan soll noch im Frühjahr der Spatenstich für das schon länger geplante neue Bürgerhaus erfolgen. Ähnliche Einrichtungen zur Stärkung der Gemeinschaft sind das im Umbau befindliche „Dorfgemeinschaftshaus“ in der Ortschaft Breitenstein sowie der bereits eröffnete „Linde-Treff“ in Neuweiler. Um diese Projekte - allein das Bürgerhaus ist mit Kosten von 20,6 Millionen Euro veranschlagt - und Tiefbaumaßnahmen wie die Sanierung der Neuweiler Schönbuchstraße oder der Schaichüberfahrt „Roter Berg“ samt Renaturierung des Bachlaufes als „Einzahlung“ fürs Ökokonto finanzieren zu können, ist erstmals seit 2005 wieder eine Kreditaufnahme im Kernhaushalt geplant.

„Am Investitionsprogramm festhalten“

„Gerade in der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage sollten wir uns antizyklisch verhalten und so insbesondere unsere heimische Wirtschaft stärken“, sagt Wolfgang Lahl und will dem Gemeinderat bei den anstehenden Haushaltsplanberatungen deshalb trotz zurückgehender Steuereinnahmen vorschlagen, „am Investitionsprogramm festzuhalten“. „Ich persönlich sehe dennoch mit Zuversicht in die Zukunft“, schloss der Weiler Bürgermeister seine Ausführungen – freilich nicht, ohne auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Team der Gemeindeverwaltung „ein ganz herzliches Dankeschön“ auszusprechen.

Mitveranstalter des Weil im Schönbucher Neujahrempfangs 2025 war der Chor „Seven Eleven“, der in diesem Jahr nicht nur sein 175-jähriges Jubiläum feiert, sondern auch für die musikalische Umrahmung sorgte. Außerdem wurde Kickboxer Mark Larsow für seinen Erfolg bei der deutschen Meisterschaft geehrt und durfte sich vor großem Publikum ins goldene Buch der Gemeinde eintragen.