Der 47-jährige Diplomjurist Gerhard Kuttler möchte erneut Bürgermeister von Hochdorf werden. Manche seiner Pläne sind Zukunftsmusik. Wie bezahlbarer Wohnraum entstehen soll, ist noch unklar.

Region: Corinna Meinke (com)

Gerhard Kuttler möchte bald in seine dritte Amtszeit als Bürgermeister von Hochdorf starten. Der parteilose Diplomjurist kandidiert erneut und diesmal steht nur sein Name auf dem Wahlzettel. Der 47-jährige zweifache Familienvater, der in seiner Freizeit singt und in der Bürgermeister-Elf spielt, betrachtet auch die gute Vereinsstruktur in der knapp 5000 Menschen zählenden Gemeinde als Basis für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

 

Wie kann bezahlbarer Wohnraum entstehen?

Auf seiner Agenda stehen neben der Sanierung der Breitwiesenhalle und des Schulpavillons der Bau eines Wohn- und Geschäfts- sowie eines Mehrfamilienhauses neben der Amalien-Residenz. Der dortige Entwickler sei mitten in der Akquise. Weiterer Wohnraum soll im neuen Baugebiet Obeswiesen entstehen. Auch der dringende Bedarf an bezahlbaren Wohnungen soll dort befriedigt werden. Möglich sei die vertragliche Festlegung auf eine entsprechende Quote bis zu einem Drittel mit potenziellen Investoren wie beispielsweise Baugenossenschaften, aber auch Erbpacht kann sich Kuttler dort vorstellen.

Vom sanierten Rathaus aus werden die Hochdorfer Geschicke geleitet. Foto: Michael Steinert

Die immer noch von „historischen Gebäuden mit Potenzial“ geprägte Wettestraße habe er im Blick, behauptet der Verwaltungschef, auch wenn die Kommune nicht verhindert hat, dass das zunächst im kommunalen Besitz befindliche Gebäude Wettestraße 9 jetzt abgerissen wird. Auch der angedachte Fußweg Richtung Talbach lässt sich nach Kuttlers Worten zunächst nicht verwirklichen, aber der Kommune gehöre immerhin ein Teil der dortigen Hoffläche, was ein Drittel der Weglänge ausmache. Zukunftsmusik müsse auch weiterhin die Renaturierung des Talbachs bleiben, so Kuttler, da die Gemeinde die erforderlichen Grundstücke bisher nicht erwerben konnte.

Dem bisherigen Bürgermeister ist nach eigenen Worten die gute Dorfgemeinschaft ein Anliegen, die auch von den zahlreichen ehrenamtlich aktiven Hochdorferinnen und Hochdorfern befördert werde. Die versuchte Vereinnahmung des Gedenkens an den getöteten Hochdorfer Bürger durch eine sogenannte Mahnwache der AfD Kirchheim und Göppingen am 1. Dezember gehört für Kuttler zum politischen Leben dazu. Das müsse man aushalten. Er setze auf den guten Zusammenhalt der Menschen im Ort.

Mit dem Vorgehen seiner Verwaltung rund um die achtmonatige Vollsperrung der Landesstraße nach Reichenbach zum Ausbau des dortigen Radwegs hatte sich Kuttler im vergangenen Jahr nicht nur Freunde gemacht. Vor allem im Ortsteil Ziegelhof, der als Ausweichstrecke Richtung B 10 vom Verkehr besonders belastet war, kam es zeitweise zu chaotischen Verhältnissen im Begegnungsverkehr und zur Gefährdung von Fußgängern.

Darunter litt auch die Akzeptanz der neu eingeführten Buslinie über den Ziegelhof. So wurden erst nach Monaten provisorische Ampeln installiert, mit dem die Busse seither den Gegenverkehr an einem Engpass ausbremsen können.

Zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner kritisierten den Wegfall von Parkplätzen, für die nur verzögert teilweise Ersatz geschaffen wurde. Obwohl Gerhard Kuttler stets auf die Zuständigkeit der unteren Verkehrsbehörde im Landratsamt verwies, wurden ihm und seiner Verwaltung vor allem in den sozialen Medien mangelnde Kommunikation und fehlendes Krisenmanagement vorgeworfen. Sogar eine Online-Petition gegen die Straßensperrung wurde initiiert.