Nun ist es offiziell: Der 43-Jährige hat im Gemeinderat verkündet, dass er eine dritte Amtszeit anstrebt. Was bewegt Thomas Schäfer zu dieser Entscheidung?
Sein Hinweis beim Neujahrsempfang, sagt Hemmingens Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU), sei vielleicht ein wenig verklausuliert gewesen. In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend fand der 43-Jährige dafür umso klarere Worte, um mitzuteilen, dass er Rathauschef bleiben will.
Am 14. Dezember ist in der Strohgäugemeinde Bürgermeisterwahl, und Thomas Schäfer strebt eine dritte Amtszeit an, indem er sich zur Wiederwahl stellt. „Diese Entscheidungsfindung kann durchaus als Prozess gesehen werden“, sagt er und blickt auf die vergangenen acht Jahre, die nicht einfach gewesen seien angesichts von Krisen und Kriegen. „Nicht zu vergessen auch der Klimawandel und die darauf fußenden Überlegungen zur Transformation unserer Wirtschaft, gerade auch von der Automobilindustrie geprägten Region Stuttgart.“
Im Ort selbst gibt es ebenfalls gut zu tun. „Weiterhin stehen wir als Kommunen mit dem Rücken zur Wand“, so Schäfer: Der Aufgabenzuwachs sei enorm, „nur fehlt die Finanzierung von Bund und Land – für das letzte Glied der Kette“.
Wenig Geld, viele Wünsche
Abschrecken lässt sich der Bürgermeister von den Widrigkeiten nicht. Trotz der geschilderten Rahmenbedingungen habe die Verwaltung, auch mit dem Gemeinderat und der Bevölkerung, einiges erreicht. Thomas Schäfer lacht: Eine Aufzählung erspare er dem Gremium, die sei im Wahlkampfprospekt nachzulesen. Sein Motto verriet er indes schon: „Attempto – ich wag’s!“ Die Worte von Eberhard im Bart habe er sich bereits bei der Einsetzung zur zweiten Amtszeit zu Eigen gemacht.
Ungeachtet dessen sei eine Gemeinde nie fertig, „und Stadtentwicklung geht auch weiter, wenn ich nicht mehr Bürgermeister dieser Gemeinde wäre. Aber ich habe noch Spaß daran, Hemmingen weiter zu entwickeln – auch mit geänderten finanziellen Rahmenbedingungen“. Das werde zwar kein Spaziergang. Sich vor der Verantwortung drücken, den Bettel hinschmeißen, wolle er aber auch nicht, „j etzt, wo das Geld knapp ist und die Wünsche durchaus groß sind“. Zumal die Mannschaft im Rathaus toll sei, mit dem Gemeinderat könne er arbeiten, und die Bevölkerung habe den Claim „Hemmingen hat Energie“ verinnerlicht. All das mache „Lust darauf, Dinge wie das Sanierungsgebiet „Bahnhofsareal“ oder die Weiterentwicklung der Energiewende mit Fernwärme, Photovoltaik und Windkraft weiterhin voranzubringen“.
Spielt Instrumente und radelt
Thomas Schäfer, Verwaltungswirt und Nachfolger von Werner Nafz, lenkt die Geschicke Hemmingens seit 2010. Er erzielte damals im zweiten Wahlgang 79,5 Prozent der Stimmen. Sieben Jahre später wurde er mit mehr als 96 Prozent im Amt bestätigt. Der gebürtige Leonberger wuchs in Heimerdingen auf. Inzwischen lebt er mit Frau und Tochter im Hemminger Wohngebiet Hälde. Er spielt Trompete und Posaune und radelt gern durchs Strohgäu. Seine Amtszeit läuft im März 2026 ab. Am 2. Oktober wird die Bürgermeisterstelle offiziell ausgeschrieben.