Am 3. Dezember wird der Nachfolger von Bürgermeister Wilfried Dölker gewählt. Ioannis Delakos, Achim Klausner und Friedhild Miller warben bei der Kandidatenvorstellung um Stimmen.

Böblingen - Eins steht fest: Egal, wer bei der Wahl am 3. Dezember zum neuen Bürgermeister von Holzgerlingen (Kreis Böblingen) gewählt wird – er oder sie tritt in große Fußstapfen. Immerhin hat der Amtsinhaber Wilfried Dölker seit 32 Jahren die Geschicke der 13 000-Einwohner-Stadt geleitet. Davon ließen sich Ioannis Delakos, Achim Klausner, Friedhild Miller und Rolf Krauß nicht schrecken und warfen ihren Hut in den Ring. Dölker selbst tritt nicht mehr an.

 

Bei der offiziellen Kandidatenvorstellung am Donnerstag präsentierten sich drei der Aspiranten auf den Posten an der Rathausspitze den Holzgerlinger Bürgern. Rolf Krauß, staatlich geprüfter Wassermeister aus Reichenau, hatte sich ebenfalls beworben. Der 62-Jährige konnte allerdings krankheitsbedingt nicht an der Vorstellungsrunde teilnehmen.

Die Griechen und das Geld

Bevor er den Kandidaten das Wort erteilte, betonte Dölker noch einmal die Bedeutung der anstehenden Wahl. „Eine Bürgermeisterwahl ist etwas Besonderes“, sagte er. „Nirgendwo sonst auf kommunaler Ebene passiert Politik so unmittelbar und direkt.“

Ioannis Delakos kennt sich mit der Politik in Holzgerlingen aus. Der 42-Jährige ist dort seit vier Jahren als Erster Beigeordneter unter anderem für die Finanzverwaltung zuständig. „Es heißt ja immer: Wenn der Grieche eines nicht kann, dann mit Geld umgehen“, sagte der Sohn griechischer Einwanderer mit einem Augenzwinkern. Vor vier Jahren hätten die Holzgerlinger Gemeinderäte entweder Mut oder Humor bewiesen, „denn ausgerechnet mich machten sie zu ihrem Stadtkämmerer.“

Kämpfen wie ein Jagdterrier

Als Bürgermeister möchte Delakos auf Bürgerbeteiligung setzen und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen stärken, welches durch das rasante Wachstum der Stadt in den vergangenen Jahren gelitten habe. Auch plant der parteilose Kandidat, behutsam, den Stadtkern zu sanieren, „nach Dörnach-West soll vorerst kein Neubaugebiet mehr ausgewiesen werden.“ Bei der anschließenden Fragerunde kam auch der Wohnort des 42-Jährigen – Rosenfeld im Zollernalbkreis – zur Sprache. „Ist das Sehnsucht nach Holzgerlingen, wenn man nach vier Jahren nicht hergezogen ist?“, fragte ein Bürger. So einfach sei ein Umzug nicht, wenn man wie er Familie habe, antwortete Delakos. Würde er zum Bürgermeister gewählt, würde er jedoch nach Holzgerlingen ziehen.

Das Wohnort-Kriterium erfüllt dagegen der zweite Kandidat. Achim Klausner, Jahrgang 1975, ist in Holzgerlingen geboren und aufgewachsen und lebt mit seiner Familie dort. Der ebenfalls parteilose Forstrevierleiter des Böblinger Landratsamts sammelte politische Erfahrungen unter anderem im Holzgerlinger Stadtrat und im Kreistag. „Ich kenne die Gremienarbeit in- und auswendig“, sagte er. Klausner beschrieb sich als „kompetent, ausgeglichen, engagiert und ideenreich“. Als Rathauschef möchte Klausner das Ehrenamt fördern und dafür eine eigene Stabstelle einrichten. Auch könnte er sich vorstellen, den Wochenmarkt in einen „Markt der Begegnung“ umzuwandeln, für den dann auch die Böblinger Straße gesperrt werden würde. „Es ist meine Stadt und ich möchte sie gern weiterentwickeln.“ Den Wählern versprach Klausner, sich als Bürgermeister mit aller Kraft für sie einzusetzen. „Ich kämpfe wie ein Jagdterrier.“

Hohe Wahlbeteiligung

Als dritte Kandidatin trat die 48-jährige Friedhild Miller, eine Familienhelferin aus Sindelfingen, ans Rednerpult. Friedhild Miller hatte bereits bei den Wahlen in Sindelfingen und Schönaich kandidiert, sie tritt auch bei der Bürgermeisterwahl in Nufringen an. In ihrer Ansprache schilderte sie, wieso sie sich besonders für Kinder und Jugendliche einsetzen möchte. Sie plädierte dafür, das Holzgerlinger Jugendkulturzentrum W3 auch am Wochenende und in den Ferien zu öffnen.

Der noch amtierende Schultes Wilfried Dölker rief die Bürger dazu auf, zahlreich zur Wahl zu gehen. „Es wäre schön, wenn es auch bei einer Bürgermeisterwahl eine Beteiligung von 80 Prozent gebe“, sagte Dölker.

Dass diese Hoffnung nicht ganz unberechtigt ist, zeigte das riesige Interesse an der Kandidatenvorstellung. Nicht nur war die Stadthalle bis auf den letzten Platz gefüllt, sogar die in der Mensa zusätzlich aufgestellten Stuhlreihen reichten nicht aus, um allen Zuhörern einen Platz zu bieten. Man darf also sehr gespannt sein auf die Wahlen am 3. Dezember.