Fünf Mitbewerber und Amtsinhaber Alexander Ludwig haben bisher ihre Unterlagen bei Oberbürgermeister Roland Klenk abgegeben.

Leinfelden-Echterdingen - Vor wenigen Stunden ist die Bewerbungsfrist für das Amt von Bürgermeister Alexander Ludwig abgelaufen. Zumindest offiziell. Unterlagen von sechs Kandidaten liegen bisher auf dem Tisch von Oberbürgermeister Roland Klenk. Darunter auch jene des Stelleninhabers. Bisher deshalb, weil die Frist rechtlich nicht bindend ist, wie Klenk aufklärt. „Bis zum 19. Mai, dem Tag der Wahl, können Interessierte noch ihren Hut in den Ring werfen“, sagt der Rathauschef. Zur Qualität der eingegangenen Unterlagen sagt er: „Es sind keine Spaßbewerber dabei“.

 

Gut informierte Quellen wissen derweil zu berichten, dass die Bewerberlage mehr als gut ist. Unter anderem haben zwei Juristen Interesse daran, in der Großen Kreisstadt in den nächsten acht Jahren Verantwortung für unter anderem Kultur, Soziales, Schulen, öffentliche Sicherheit und auch für die Vereine zu übernehmen. Der eine arbeitet bei einem Wohlfahrtsverband, der andere bei einem einschlägigen Landesministerium. Aus diesem Ministerium soll es noch einen weiteren Interessenten gegeben haben, der dann aber seine Bewerbung wieder zurückgezogen haben soll.

Einzelne Bewerber haben bereits an die Türen von Fraktionen geklopft. Erste Gespräche zum Kennenlernen wurden geführt oder aber auch Termine dafür vereinbart. Stadträte sprechen von „respektablen Männern“ oder auch „gut vorbereiteten Leuten“, die „interessante Qualifikationen“ mitbringen.

Die CDU, die als größte Fraktion das Vorschlagsrecht für den Beigeordneten-Posten hat, will sich für eine zweite Vorstellungsrunde mit den anderen Fraktionen terminlich abstimmen. Der Ort für dieses Treffen ist noch unklar. Die Christdemokraten sind von den beiden Juristen sehr angetan. Einer davon hatte sich bereits vor acht Jahren für das Amt interessiert, sich dann aber doch nicht beworben.

Noch aber ist alles offen. Das macht Ilona Koch, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, deutlich: „Die Gespräche laufen noch“, sagt sie. Und: „Wir wollen eine sehr gute Alternative zum Amtsinhaber vorschlagen.“ Dass Alexander Ludwig derweil nicht der Mann ist, auf den sie künftig setzen wollen, ist kein Geheimnis mehr. „Der Mann ist nicht wählbar“, hat Koch erst vor Kurzem gegenüber unserer Zeitung gesagt. Nun sagt sie: „Herr Ludwig hat acht Jahre lang seine Chance gehabt.“

Die LE-Bürger/FDP-Fraktion will sich laut dem Vorsitzenden Wolfgang Haug die Bewerber in aller Ruhe anschauen. Denn es gehe nichts „über eine persönliche Vorstellung“. Eberhard Wächter, Pressesprecher der Freien Wähler im Gemeinderat, sagt: „Es gibt ernst zu nehmende Kandidaten, wir haben uns aber noch nicht festgelegt.“ Denn auch Ludwig habe in den vergangenen Jahren vieles geleistet – besonders in Sachen Ausbau der Kinderbetreuung.

Ähnlich geht es der SPD. Die Sozialdemokraten wollen das Bewerberfeld abwarten und alle Kandidaten hören. „Denn die Aufgaben in diesem Dezernat werden nicht weniger“, sagt Fraktionschef Erich Klauser. Er würde Ludwig wünschen, dass er erneut das Rennen macht. Und schätzt dessen Chance nicht schlecht ein – trotz starker Mitbewerber.

Die Grünen stehen weiterhin voll hinter dem Amtsinhaber, der bekanntlich ebenfalls ein Grüner ist. „Er macht einfach eine gute Arbeit“, sagt Frank Mailänder. Warm anziehen, das müsse sich Ludwig aufgrund der Mitbewerber nicht, sagt Ingrid Grischtschenko, die Fraktionsvorsitzende. Sie sagt: „Ich glaube, Herr Ludwig ist schon warm angezogen.“ Und weiter: „Er hat mehr richtig gemacht, als falsch.“ Wenn sich nun Bewerber von außen ins Spiel bringen, sei das ihr gutes Recht, so Grischtschenko. Gegen einen Amtsinhaber zu kandidieren sei aber immer noch etwas ganz anderes, als wenn ein Platz frei werde.

Alexander Ludwig selbst sagt, dass er nicht überheblich rüberkommen wolle, aber dass er trotz der Bewerberlage zuversichtlich ist, dass er auch in den nächsten Jahren zur Spitze der Stadtverwaltung gehören werde. Untätig ist er derweil aber auch nicht geblieben. Ludwig war bei Fraktionen zu Gast. Er hat allen Stadträten einen Brief geschrieben. Der Inhalt: Eine Zwischenbilanz, um den Mandatsträgern einen Überblick über die Ergebnisse seiner Arbeit zu liefern. Akzente im Bereich Bildung und Betreuung zu setzen, sei ihm wichtig gewesen, ist in dem Schreiben zu lesen. Er wollte das vielfältige Kulturleben erhalten und den sozialen Zusammenhalt in der Großen Kreisstadt stärken.

Stolz ist er darauf, dass sich die Nachbarkommunen an den Bau- und Betriebskosten der Gymnasien beteiligen, sagt er unserer Zeitung. Eine gemeinsame Leistung des Gemeinderates und der Stadtverwaltung sei es, dass in L.-E. für jedes Kind ein Betreuungsplatz zur Verfügung stehe. Mehr als 20 Millionen Euro wurden in den Ausbau der Kinderbetreuung gesteckt.

Dass die CDU-Fraktion dennoch gezielt nach einem neuem Kopf für seinen Stuhl sucht, bewertet Ludwig nicht als einen persönlichen Angriff, sondern vielmehr als eine legitime demokratische Haltung.