Beim Urnengang an diesem Sonntag ist der seit 24 Jahren amtierende Bürgermeister Ingo Hacker (Freie Wähler) der einzige Kandidat. Der 57-Jährige lenkt seit 1995 die Geschicke der rund 12 000 Einwohner zählenden Kommune auf den Fildern.

Neuhausen - Spannung geht von der Bürgermeisterwahl in Neuhausen an diesem Sonntag sicherlich nicht aus. Dafür aber in jedem Fall Konstanz, denn der Rathauschef Ingo Hacker (Freie Wähler) kandidiert als alleiniger Bewerber für seine vierte Amtsperiode. Der 57-jährige Diplom-Verwaltungswirt lenkt seit 1995 die Geschicke der rund 12 000 Einwohner zählenden Kommune auf den Fildern und ist damit einer der dienstältesten Bürgermeister im Landkreis Esslingen. Amtsmüde ist er aber noch lange nicht, wie er selbst bekundet. „Ich brenne mehr denn je für diesen Posten“ – diesen bekleidet er bereits seit 24 Jahren.

 

„Toller Ort mit engagierten Menschen“

Entsprechend ist er voll des Lobes für die Gemeinde, der er bis zum Pensionsalter dienen möchte. Neuhausen sei ein „toller Ort mit engagierten Menschen und einem rührigen und lebendigen Vereinsleben“. Hier sehe er fast alle Gestaltungsmöglichkeiten, die sich ein Bürgermeister nur wünschen könne. Ein Beispiel: Voraussichtlich bis zum Jahr 2026 ist Neuhausen an das S-Bahnnetz angeschlossen. Die Planungen für die S-Bahn-Verlängerung bis in die Fildergemeinde, die er als Rathauschef von Beginn an mitgestaltet hat, seien schon weit fortgeschritten – trotz der kürzlich bekannt gewordenen Verzögerung des Projekts um rund fünf Jahre. Werde er am Sonntag wiedergewählt – wovon auszugehen ist –, wünsche er sich, als Bürgermeister den ersten Zug vom bereits geplanten Neuhausener Bahnhof auf die Strecke zu schicken.

Erstes Großprojekt war die Ortskernsanierung

Zu Anfang seiner Karriere als Rathauschef wurde er – „noch relativ unerfahren“ – gleich vor eine große Herausforderung gestellt. Es ging um die Ortskernsanierung mit dem Schlossplatz im Zentrum, was damals die Gemeinde gespalten habe – nicht zuletzt wegen der Baumfällungen. Herausgekommen ist ein offenes, modernes, funktionales und dennoch attraktives Areal mit hoher Aufenthaltsqualität. Und die damals entstandenen Gräben seien längst zugeschüttet.

Nicht zuletzt dadurch, dass die Neuhausener in die Planungen einbezogen wurden. Bürgerbeteiligung sei ihm bei allen Großprojekten sehr wichtig, so Hacker – auch wenn dafür der Preis bezahlt werden müsse, dass es Zeit koste. Doch sei er überzeugt, dass dann am Ende gute Ergebnisse erreicht würden. Als Beispiel nennt er die Sanierung der Friedrich-Schiller-Schule und den Neubau der Anton-Walter-Grundschule, mit dem voraussichtlich im Lauf der beiden nächsten Jahre begonnen werde.

Neuhausen wächst stetig

Seit dem Amtsantritt Hackers im Jahr 1995 ist die Einwohnerzahl von Neuhausen von 11 000 auf 12 000 gestiegen. Mit der S-Bahn-Anbindung wird laut einer Prognose ein weiteres Wachstum um rund 1000 Bürger erwartet. Das erfordert freilich mehr Wohnbauflächen. Dafür sei die Gemeinde gewappnet, sagt Ingo Hacker, sie verfüge dank einer vorausschauenden Steuerungspolitik über die notwendigen Flächen – etwa das bereits erschlossene, rund fünf Hektar große Baugebiet „Akademiegärten“, wo später etwa 800 Menschen in unterschiedlichen Wohnformen leben werden. Aber auch eine konsequente Nach- und Innenverdichtung sei in die vorausschauende Planung mit eingeflossen.

„Spannend und ereignisreich“ seien die vergangenen 24 Jahre gewesen, erklärt Hacker in einem Brief an die Neuhausener. Beispielsweise der im Jahr 2008 gemeinsam mit anderen Kommunen erfolgreich ausgefochtene Kampf gegen den Bau einer zweiten Start- und Landebahn am Flughafen, der fatale Folgen für die Fildergemeinden gehabt hätte.

Zehn Prozent Wahlbeteiligung sind bereits sicher

Er wolle sich weiterhin für das Wohl der Gemeinde einsetzen, für die „mein Herz schlägt“, obwohl „ich das Alter und die Pension hätte, um aufzuhören“, wie er schmunzelnd anfügt. Aber er habe zusammen mit den Bürgern und dem Gemeinderat in der Vergangenheit viele „tolle Projekte“ umgesetzt und wolle das auch weiterhin tun, so Ingo Hacker, der verheiratet ist und zwei Söhne hat.

Nun hoffe er, dass die Bürger Neuhausens trotz der spannungsarmen Situation, ausschließlich einen Kandidaten auf dem Zettel zu haben, an diesem Sonntag ihr Wahlrecht nutzen und ihre Stimmen abgeben. Zur Wahlbeteiligung wolle er jedoch keine Prognose abgeben, sagt Hacker. Sie liege aber in jedem Fall „über zehn Prozent, weil die schon per Briefwahl abgestimmt haben“, sagt er und lacht.