Katrin Lippold will Ingolf Welte im Rennen ums Bürgermeisteramt noch abfangen. Im Nufringer Rathaus ist sie wohlbekannt.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Nufringen - Nach dem ersten Urnengang am vergangenen Sonntag schien die Nufringer Bürgermeisterwahl so gut wie entschieden. Ingolf Welte stand mit rund 48 Prozent ganz oben auf der Favoritenliste. Auch wenn er die absolute Mehrheit knapp verfehlte, schien ihm das Amt im zweiten Wahlgang sicher, in dem die einfache Mehrheit für einen Sieg genügt.

 

Allerdings ist seither einige Bewegung ins Bewerberfeld gekommen. Zuvorderst hat Katrin Lippold den Nufringer Gemeinderäten einen Wunsch erfüllt. Sie hat für den zweiten Wahlgang ihre Kandidatur nachgereicht. Die örtlichen Kommunalpolitiker hatten beim Blick auf das Ergebnis der Stellenausschreibung gemurrt, dass unter den anfangs acht Bewerbern keine ausgewiesene Fachkraft für Verwaltung sich für den Nufringer Bürgermeistersessel interessierte und waren selbst auf Kandidatensuche gegangen.

Eberhard Weiß hat seine Kandidatur zurückgezogen

Letztlich hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Eberhard Weiß seine Ankündigung wahr gemacht, dass notfalls er selbst kandidieren würde. Was die Wähler allerdings nicht würdigen wollten. 344 von 4379 Wahlberechtigten entschieden sich für ihn, weniger als 13 Prozent. Dementsprechend hat der Christdemokrat seine Kandidatur für den zweiten Wahlgang zurückgezogen.

An Katrin Lippolds fachlicher Qualifikation dürfte niemand zweifeln. Die Neu-Bewerberin ist Kämmerin im Rathaus von Grafenau, außerdem Stellvertreterin des Bürgermeisters Martin Thüringer. Sie lebt in Herrenberg, ist aber in Nufringen wohlbekannt. Im dortigen Rathaus war die 33-Jährige ebenfalls für die Finanzen verantwortlich, zwei Jahre lang, von 2014 bis 2016. Wie die scheidende Amtsinhaberin Ulrike Binninger ist Lippold parteilos.

Ingolf Weltes fachliche Qualifikation für Verwaltungsaufgaben hat die Nufringer offenbar nur am Rande interessiert. Der 57-Jährige ist Polizeihauptkommissar. Auf der anderen Seite hat Stefanie Widmann ihre Verwaltungslaufbahn keinen entscheidenden Bonus in der Wählergunst gebracht. Sie stand mit rund 20 Prozentpunkten Abstand nach dem ersten Wahlgang auf Platz zwei. Widmann arbeitet im Herrenberger Rathaus. Dort ist sie Vorsitzende des Personalrats. Die 35-Jährige wird im zweiten Wahlgang erneut antreten.

Der Vorstellungstermin der Bewerber wird wiederholt

Wegen der neuen Bewerberin werden die Kandidaten sich nochmals bei einem offiziellen Termin den Wählern vorstellen. Weiterhin im Rennen sind – oder sehen sich – auch Julius Walter von der Satirepartei Die Partei und die Dauerbewerberin Fridi Miller, deren eigentliches politisches Berufsziel die Abwahl der Bundeskanzlerin Angela Merkel ist. Was Miller nicht satirisch meint. Im ersten Wahlgang bekam sie acht Stimmen, damit sieben mehr als Jogi Löw, der Trainer der Fußball-Nationalmannschaft. Walters ausschließlich humoristische Wahlkampf-Einwürfe waren immerhin 38 Nufringern eine Stimme wert.

Neben Eberhard Weiß haben sich mangels Aussicht auf Erfolg zwei weitere Bewerber für den Rückzug entschieden. Ulrike Hiller hatte im ersten Wahlgang rund fünf Prozent der Stimmen bekommen, Dietmar Strese 3,5 Prozent. Beide werden nicht mehr antreten. Über die Nachfolge von Ulrike Binninger entscheiden die Nufringer am Sonntag, 17. Dezember, endgültig. Die Wahllokale schließen um 18 Uhr. Etwa eine Stunde später ist mit dem Ergebnis zu rechnen.