Christian Walter erringt 47 Prozent und schrammt nur fast am Sieg vorbei. Katz bekommt 37 Prozent.

Weil der Stadt - Bis 21.30 Uhr müssen sich Christian Walter und Jürgen Katz gedulden. Dreieinhalb Stunden, seit 18 Uhr, verfolgen sie in der Aula des Schulzentrums die Auszählung und laufen nervös hin und her. Um 19.02 Uhr waren die Wahllokale mit der Auszählung bereits fertig. 39 Prozent wurde da für Jürgen Katz gemeldet, 44 Prozent für Christian Walter. Das war aber nur die Meinung der 1189 Wähler, die tatsächlich ins Wahllokal gegangen sind.

 

Die weit überwiegende Mehrheit hat – wie es die Stadtverwaltung empfohlen hatte – per Brief gewählt. Den Trend aber bestätigen sie: 47,2 Prozent bekommt Christian Walter, 37,7 Prozent Jürgen Katz. „Leider kein Sieger – auch wenn wir uns das gewünscht hätten“, sagt Bürgermeister Thilo Schreiber, der nicht mehr angetreten ist und deshalb die Wahl zu seinem Nachfolger leitet.

Walter freut sich übers Feedback

Einer an diesem Abend strahlt. So richtig zumindest, als das Ergebnis endlich da ist. „Ich habe so viel positives Feedback bekommen“, sagt Christian Walter. „Deshalb bin ich nicht überrascht über dieses gute Ergebnis.“ Der 30-Jährige fährt das Ergebnis eines engagierten Wahlkampfes ein – der jetzt aber noch zwei Wochen weitergeht. „Natürlich wär ich froh gewesen, wenn es eine Entscheidung gegeben hätte“, sagt er. „Aber fast 50 Prozent bei neun Kandidaten, das ist schon richtig gut.“

Jürgen Katz ist vom Ergebnis überrascht. Foto: factum

Jürgen Katz, der Beigeordnete, steht ein paar Meter weiter in der Aula und sieht nicht ganz so glücklich aus. „Dass es in dieser Deutlichkeit ausgeht, hat mich überrascht“, sagt er. Das Kopf-an-Kopf-Rennen sei zu erwarten gewesen. „Aber dass zwischen uns mehr als zehn Prozent liegen, das hätte ich nicht vermutet“, gibt der 59-Jährige zu.

Ob er noch einmal antritt, weiß Katz noch nicht

Er wolle jetzt in die Analyse gehen, woran es gelegen hat. Seit zwei Jahren ist Katz Beigeordneter und hat in dieser Zeit viele Weichen gestellt. Jetzt will er überlegen, woran es gelegen hat, dass die Weil der Städter diesen Kurs nicht honoriert haben. „Ich weiß noch nicht, ob ich beim zweiten Wahlgang noch einmal antrete“, sagt er. Das wolle er sich jetzt in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.

Am Mittwochabend tagt der Gemeindewahlausschuss. Bis dahin müssen sich die Kandidaten entschieden haben, ob sie ihren Hut nochmals in den Ring werfen wollen. Es könnten dann auch neue Kandidaten hinzukommen. Einer jedenfalls weiß schon, dass er seine Bewerbung auf jeden Fall nicht zurückzieht. „Ja, ich trete noch einmal an“, sagt Christian Walter und schmunzelt.

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Am 16. August müssen die Weil der Städter nun nochmals zur Bürgermeisterwahl gehen. „Ich danke auf jeden Fall allen Kandidaten für ihre Bereitschaft“, sagt Landrat Roland Bernhard. Ahnend, dass es kein Ergebnis geben würde, habe er aber noch keine Rotweinflasche mitgebracht. „Eigentlich bin ich schon im Urlaub“, berichtet der Landrat. Am Montag gehe es nun los. „Am 16. August bin ich also auf jeden Fall wieder zurück.“ Zumindest Roland Bernhard hat seine Urlaubspläne auf die Wahl abgestimmt.

Der FDP-Kandidat Alexander Schopf hat nur 6,1 Prozent eingefahren. „Es hätten mehr sein können“, sagt er.