Deutlich unaufgeregter ist der erste Tag nach der Wahl für den Winnender Oberbürgermeister gewesen. Hartmut Holzwarth war der einzige Kandidat und hat nach seiner Wiederwahl nahtlos dort anknüpfen können, wo er aufgehört hat – mit seiner Arbeit im Chefzimmer des örtlichen Rathauses. 91,4 Prozent der Wählerstimmen sind für ihn ein Ergebnis, bei dem „alles passt“. Dennoch ist der Wahlabend – vor allem für die Mitglieder des Wahlausschusses um die Hauptamtsleiterin Christina Riedl – sicherlich nicht ganz so verlaufen, wie gedacht.

 

Statt einer raschen Routineauszählung hatte das vorläufige Endergebnis lange auf sich warten lassen. Der Grund dafür war, dass trotz des einzigen offiziellen Bewerbers plötzlich etliche andere Namen auf den Wahlzetteln auftauchten. Insgesamt 176 verschiedene Nennungen brachten der Kategorie „Sonstige“ letztlich 471 der abgegebenen Stimmen ein. Weil diese Voten aufwendig überprüft werden mussten, zog sich die Auswertung in die Länge. Ein am Wahltag neu formulierter Vorschlag ist zwar erlaubt, muss sich aber natürlich auf eine real existierende Person beziehen.

„Bei einem Alleinbewerber hat man ja sonst keine Wahl“

Hartmut Holzwarth empfindet das nicht etwa als Denkzettel für seine Person – bei 4993 von abgegebenen 5679 Stimmen könne davon auch nicht die Rede sein –, sondern vielmehr als gelebte Demokratie und der Konstellation geschuldet. Der alte und neue OB: „Bei einem Alleinbewerber hat man ja sonst keine andere Wahl.“ Eine gezielt lancierte Kampagne sei nicht zu erkennen. Offiziell läuft die Amtszeit des 48-jährigen Amtsinhabers Ende März erst einmal aus, deshalb wird es im April eine formelle Neueinsetzung geben. An der Linie im Rathaus wird das aber kaum etwas ändern. Oder doch? „Der Wahlkampf ist auch ohne Gegenkandidat eine Frischzellenkur für mich gewesen“, sagt Holzwarth. Dieser nämlich habe Anlass für Hunderte von Gesprächen gegeben, bei denen auch Vorschläge und Wünsche seitens der Bevölkerung auf den Tisch gekommen seien. Jetzt gelte es für ihn, diese Anregungen zu sortieren und Wichtiges dann „in die Ämter rein zu geben“.