Der Bürgerverein Stammheim bewegt viel in seinem Stadtbezirk. Es stehen viele politische Themen auf der Agenda.

Stammheim - Wer wissen möchte, was der Bürgerverein Stammheim in seiner knapp 40-jährigen Geschichte so alles gemacht hat, der muss nur mit offenen Augen durch den Stadtteil laufen. An allen Ecken und Enden hat er Spuren hinterlassen. Der Jakobsbrunnen auf dem Kirchplatz wurde vom Bürgerverein angeregt, ebenso wie das Vereinsschaufenster auf dem Freihofplatz oder die Umwandlung der Schloss-Scheuer zu einer Versammlungs- und Begegnungsstätte. Der Rundwanderweg wurde 1988 vom Bürgerverein eingerichtet, damit die Stammheimer ihren Stadtteil besser kennen lernen und sich ortsnah erholen können.

 

Wie viele Bänke inzwischen durch Spenden des Vereins aufgestellt wurden, lässt sich kaum mehr erfassen – die Sitzgruppe am Polster ist nur ein Beispiel. Nicht mehr wegzudenken sind auch die ortsgeschichtlichen Rundgänge, die zusammen mit dem Heimatverein organisiert werden und auf denen sich die Bürger mal über die Solitudeallee, mal über Stammheims Industrie oder die Kirchen des Ortes informieren können. Auch die Höhepunkte in Stammheims Veranstaltungskalender würde es ohne den Bürgerverein nicht geben: 1987 wurde der Weihnachtsmarkt ins Leben gerufen. Und zum Neujahrsempfang des Bürgervereins treffen sich Ehrenamtliche, Funktionsträger und Politiker seit 1999 – und zwar nicht nur, um einen gemütlichen Abend in der Schloss-Scheuer zu verbringen, sondern auch, um Kontakte zu pflegen.

Die Liste ließe sich noch lange weiterführen. Aber der Bürgerverein in Stammheim war auch immer mehr als ein Verein, der sich um die Verschönerung des Ortsbilds oder das Miteinander im Stadtteil kümmert. Und das liegt vielleicht auch am Anlass seiner Gründung. „Damals sollte ein Sportflughafen zwischen Stammheim und Korntal gebaut werden“, erzählt der jetzige Vorsitzende Martin Hechinger. Aus der Initiative, die sich damals dagegen wehrte, bildete sich der Bürgerverein. „Auch weil der damalige Stadtrat Anton Laubacher den Leuten nahe legte, einen Verein zu gründen, um in Zukunft bei solchen Dingen besser gewappnet zu sein.“

Bürgerverein kämpfte für Anbindung ans Stadtbahnnetz

Und tatsächlich wurde der Bürgerverein nicht müde, sich immer wieder bei politischen Vorgängen einzuschalten. Zum Beispiel als die Stadtverwaltung 1995 plante, das Stammheimer und sieben weitere Bezirksrathäuser einzusparen. „Da haben wir während einer Bezirksbeiratssitzung lautstark protestiert und erreicht, dass auch andere Bezirke aufgewacht und sich uns angeschlossen haben.“ Letztlich ließ sich die Schließung abwenden, und nicht nur das: Mittlerweile wurde die ortsnahe Verwaltung sogar ausgebaut. Ein anderes Großprojekt war die Anbindung Stammheims an das Stadtbahnnetz. „Dafür haben wir uns 15 Jahre lang eingesetzt“, sagt Hechinger. Während dieser Zeit ist auch die Anzahl der Mitglieder enorm angestiegen und hat dafür gesorgt, dass der Stammheimer Bürgerverein eine Weile mit 630 Mitglieder der größte in Stuttgart war.

Ende vergangenen Jahres fuhr nun endlich die erste Stadtbahn in Stammheim ein. Begleitet natürlich vom Bürgerverein, etwa mit der Countdown-Aktion „In freudiger Erwartung“. Die Bilder der vielen Beteiligten sind noch bis 26. März in der Stadtteilbücherei ausgestellt. Für Martin Hechinger ist jetzt erstmal Zeit, durchzuatmen. Was in Zukunft Themen für den Bürgerverein sein werden? „Das wird sich ergeben“, sagt der Vorsitzende. Klar ist für ihn, dass die Kooperation mit den anderen Vereinen erhalten bleiben soll. „Und es ist uns ein Anliegen, den Stadtteil im Internet entsprechend darzustellen.“ Damit endlich klar werde, dass Stammheim mehr zu bieten hat als eine berühmte Justizvollzugsanstalt.

BÜRGERVEREIN STAMMHEIM

Anschrift Scottweg 1, 70439 Stuttgart Telefon 0711/50 42 00 53 Mail buergerverein-stammheim@web.de Homepage www.buergerverein-stammheim.de Vorsitzender Martin Hechinger Gründungsjahr 1973 Mitgliederzahl 520

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