Bei der ersten Bürgerversammlung im Bürgerhaus stand die Verwaltungsspitze Rede und Antwort.

Möhringen - Er hat Wort gehalten. Vor knapp sieben Jahren hatte sich Stuttgarts OB Wolfgang Schuster nach der Bürgerversammlung in der Turn- und Versammlungshalle von Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann mit den Worten verabschiedet: „Die nächste Bürgerversammlung können wir im neuen Bürgerhaus abhalten.“ Sieben Jahre später, am Montagabend, sitzen 400 Bürger im Ursula-Ida-Lapp-Saal. Sie wollen hören, was das Stadtoberhaupt zu erzählen hat. Und sie wollen selbst zu Wort kommen und dem OB sowie den Bürgermeistern Martin Schairer und Werner Wölfle mitteilen, wo der Schuh drückt.

 

In seinem knapp einstündigen Vortrag gab Wolfgang Schuster einen Rückblick darauf, was sich im Stadtbezirk verändert hat. „Das Bürgerhaus ist eine Erfolgsgeschichte“, sagte er. Zahlreiche Vereine seien regelmäßig vor Ort. Nachverdichtungen, wie im Fall des Gebiets rund um den Möhringer Bahnhof und die noch andauernde Diskussion um das Hansa-Areal, Projekte wie die Ortskernsanierung und die Realisierung des Seeparks seien Zeugnis dafür, dass es im Stadtbezirk vorwärts ging und geht.

Eine positive Entwicklung habe auch der Fasanenhof mit der Verlängerung der Stadtbahnlinie U  6 erfahren. „Lange Jahre gab es in dem Stadtteil zudem die Frage nach einem Zentrum“, erinnerte Schuster. „Mit der Umgestaltung des Europaplatzes erhalten wir nun ein solches.“ Hinzu kommen – wenn nichts mehr schief geht – neue Räume für den dort aktiven Bürgerverein. „Wir werden in Kürze darüber entscheiden“, sagte Schuster. Die bisherigen Räume im achten Stock der Wohnanlage Fasanenhof seien „alles andere als optimal“.

Ärger über bürokratische und finanzielle Hürden

Für Gerda Fischer, der Vorsitzenden des Bürgervereins Möhringen, ist aber auch eine andere Sache suboptimal: Sie ärgert sich über die bürokratischen und finanziellen Hürden, die Vereine immer wieder nehmen müssten. „Eine Stadt, die das Ehrenamt doch so sehr schätzt, sollte sich darüber Gedanken machen“, sagte Fischer. Es könne doch nicht sein, dass Ehrenamtliche, die sich engagieren wollen, dafür noch bezahlen müssen. Der OB gab zu bedenken, dass die Stadt in Sachen Vorschriften nichts machen könne. Konkret Stellung nahm er zur Enttäuschung einiger Besucher aber nicht. Nur so viel: für Vorschläge sei er grundsätzlich offen.

Birgit Dirksmöller von der Initiative Lebensraum Möhringen (Ilm) wollte wissen, ob, und wenn ja, wann das in die Jahre gekommene Sonnenberger Schwimmbad saniert wird. Wölfle geht davon aus, dass das Vorhaben „in den kommenden Haushaltsberatungen weiter vorn platziert werden kann“. Matthias Gaebler vom Bürgerverein Fasanenhof machte den Vorschlag, den Bus der Linie 78 über das Gewerbegebiet Fasanenhof zu schicken. Schuster will sich darum kümmern. Gaebler wollte zudem wissen, wer es „verbockt hat, dass man nur von Vaihingen kommend den Lidl legal anfahren kann“. Schairers Antwort: „Es gibt einen Planungsvorschlag.“ Dieser werde geprüft und entsprechend umgesetzt.

Ein Bürger störte sich daran, dass einige Radwege im Nichts enden und mahnte Schlaglöcher an. Wölfle nahm die Kritik auf und versprach, dass die Schäden noch vor Einsetzen des ersten Frosts behoben sein werden. Eine Anwohnerin der Filderbahnstraße ärgerte sich über Müll und leere Alkoholflaschen hinter dem Bürgerhaus. „Das ist ein Problem, dass wir nicht nur in Möhringen haben“, sagte Lohmann. „Wir überlegen derzeit, mit dem Jugendrat eine Präventionswoche zu veranstalten.“

Noch immer Parkplatznot

Probleme bereitet den Bürgern noch immer der Verkehr und die Parkplatznot. „Man muss darauf achten, dass man nicht ein Loch stopft und dadurch ein anderes öffnet“, sagte Schairer. Schuster machte deutlich, dass das Radwegenetz und die öffentlichen Verkehrsmittel weiter ausgebaut werden sollten.

Nächster Schritt müsse die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 6 bis zur Messe und zum Flughafen sein. „Wir ringen derzeit um die Finanzierung und stehen in Gesprächen mit dem Landkreis Esslingen und der Stadt Leinfelden-Echterdingen“, sagte der Oberbürgermeister. Und ergänzte: „Ich will schauen, dass wir die Finanzierungsvereinbarung noch in diesem Jahr unter Dach und Fach haben.“

Ob es so kommt, bleibt abzuwarten. Wort gehalten hat der OB vor sieben Jahren aber ja schon einmal.