Das ehemalige IBM-Gelände an der Landhauskreuzung soll neu bebaut werden. Es soll Platz für 3900 zusätzliche Bürojobs entstehen. Die Planer vertrauen auf Busse und Bahnen, damit die Ecke nicht dem Staukollaps zum Opfer fällt.

Möhringen - Die Landhauskreuzung in Möhringen soll in den kommenden Jahren ihr Gesicht verändern. Der neue Besitzer des ehemalige IBM-Geländes, das Immobilienunternehmen Hines, will das Grundstück an der Plieninger Straße 140 neu bebauen – und dabei auch den derzeit von Daimler genutzten Bestandsbau abreißen. Ein Bürocampus mit sechs Baukörpern ist vorgesehen. Von rund 3900 zusätzlichen Arbeitsplätzen ist die Rede. Doch mehr Jobs bedeuten auch mehr Verkehr. Bereits im März hatten einige Gemeinderäte daher im Umwelt- und Technik-Ausschuss bei der Vorstellung der Planungen appelliert, dass ein Verkehrskonzept her müsse.

 

Die Planer sehen noch Kapazitätsreserven

Zurzeit lässt Hines ein Verkehrsgutachten samt aktueller Zählungen erstellen. Emanuel Coskun, der Stuttgarter Niederlassungsleiter: „Wir machen unsere Hausaufgaben.“ Fertig sei das Gutachten noch nicht, aber „die aktuellen Ergebnisse entwarnen“. Auch der Stuttgarter Stadtplaner Andreas Hemmerich ist guter Dinge, dass trotz zusätzlicher Pendler kein Chaos entstehen werde. Er betont: „Wir haben einen sehr leistungsfähigen Anschluss an die B 27.“ Die Epple- und die Plieninger Straße seien an der Landhauskreuzung gut ausgebaut und im Gegensatz zum Bereich Fasanenhof-Ost „sind Kapazitätsreserven vorhanden“. Womöglich, ergänzt Coskun, könne man auf der Basis des Gutachtens manche Ampelschaltungen optimieren.

Fokussieren möchte man sich in dem Bereich vor allem auf den öffentlichen Nahverkehr. „Wir wollen so viel wie möglich mit dem ÖPNV abwickeln“, sagt Andreas Hemmerich. Das neue Areal solle offen sein. Gegenwärtig machten Zäune das Erreichen des Stadtbahn-Stopps Landhaus kompliziert. Durch eine Öffnung „erhält die Haltestelle eine Renaissance“, sagt Emanuel Coskun. In den Fokus genommen wird in dem Zusammenhang auch das Thema U5b. Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) wollen mittelfristig mit der sogenannten Möhringer Kurve eine neue Linie vom Killesberg bis nach Plieningen installieren. „Wir befinden uns in der Vorplanungsphase“, bestätigt die SSB-Sprecherin Birgit Kiefer. Vor dem Jahr 2025 werde das Projekt allerdings nicht realisiert. Auch die Büroneubauten lassen noch auf sich warten. Das Verfahren befindet sich zurzeit noch am Anfang, nach der Sommerpause soll der Aufstellungsbeschluss gefasst werden, gebaut wird in Etappen. „Die 3900 Mitarbeiter kommen nicht auf einen Schlag“, sagt Coskun.

Hilft alles nichts, müssen die Autos eben langsamer fahren

Ein weiterer Baustein ist die Schnellbuslinie X7. Ab dem Fahrplanwechsel soll sie zwischen mehreren Filderstädter Ortsteilen, Stetten, dem Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost und Degerloch verkehren. Sie wird ebenfalls die Landhauskreuzung anbinden. Damit die Gegend rund ums SI-Centrum nicht im Verkehr erstickt, soll nach den Worten von Andreas Hemmerich der Fahrradverkehr forciert werden. „Es gibt Überlegungen, die Radroute nach Plieningen zu ändern“, sagt er. Außerdem sollen auf dem neuen Gelände großzügige Radabstellplätze installiert werden. Der Stadt schwebt vor, in einem städtebaulichen Vertrag zu fixieren, dass ein betriebliches Mobilitätskonzept vorgelegt werden muss. Darin könnten sich Punkte wie Jobticket, Carsharing oder Mitfahrbörsen finden. „Das haben wir nie kritisch gesehen“, sagt Emanuel Coskun.

Hemmerichs Fazit: Die Pläne der Stadt sehen aktuell keinen Ausbau der Straßen im unmittelbaren Umfeld vor. Lediglich die Erschließung des neuen Areals soll sich verändern. Dazu muss der Anschlussknoten am Pressehaus umgebaut werden, außerdem ist an eine weitere Zu- und Abfahrt über die Kurt-Schumacher-Straße gedacht. Gleichwohl sagt Andreas Hemmerich: „Dennoch muss man schauen.“ Sollte der Verkehr signifikant zunehmen, schließt er auch die Regulierung über eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Plieninger Straße nicht aus, um die Strecke unattraktiver zu machen.