Maß halten – so lautet das Motto im Bürgerzentrum Waiblingen für Kulturevents. Statt bis zu 1000 möglichen Besuchern dürfen derzeit nur 182 Menschen in den Saal. Der Aufwand für die Macher lohnt sich dennoch.

Waiblingen - Von der Chorprobe bis zur Gemeinderatssitzung: „Das Bürgerzentrum Waiblingen ist in der Corona-Zeit im wahrsten Sinne des Wortes ein Bürgerzentrum. Alles, was anderswo nicht veranstaltet werden kann, läuft hier“, sagt Thomas Vuk. In den vergangenen Monaten, seit dem Beginn der Corona-Pandemie und dem Lockdown Mitte März, haben der Waiblinger Kultur- und Sportamtsleiter und sein Team sich die Köpfe darüber zerbrochen, wie sie in der guten Stube der Stadt trotz des Coronavirus Konzerte und Theatervorstellungen über die Bühne bringen können. Denn schließlich, so sagt Vuk, „ist Kultur gesellschaftlicher Kitt und nicht nur Entertainment.“

 

Die Maxime: Maß halten!

Der Spielplan für die Saison 2020/2021 im Bürgerzentrum sei zum Zeitpunkt des Lockdown unter Dach und Fach gewesen, berichtet Jennifer Lindenberger vom Programmteam: „Die Verträge waren unterzeichnet.“ Manche Theaterensembles hätten aber ihr Programm an die Gegebenheiten der Corona-Pandemie angepasst und beispielsweise Stücke mit weniger Schauspielern vorgeschlagen. Das Team im Bürgerzentrum hat derweil eine Sitzordnung für das Publikum im Ghibellinensaal ausgetüftelt. Bei den Planungen habe man darauf geachtet, Maß zu halten und nicht alles auszureizen, berichtet Thomas Vuk. „Die Maxime für uns war: Wie hätte ich es selbst gerne, wenn ich Zuschauer wäre“, ergänzt Lindenberger.

In konkreten Zahlen heißt das: Im Ghibellinensaal, der normalerweise Platz für bis zu 1000 Menschen bietet, sitzen bei Konzerten und Theatervorstellungen bis auf Weiteres nur 182 Besucher. Jede zweite Reihe bleibt unbesetzt, rechts und links von belegten Plätzen bleiben jeweils drei Sitze frei. Es gibt Einzel- und Zweierplätze sowie Familienblöcke mit mehreren Stühlen. Das sei wirtschaftlich machbar, weil Veranstaltungen ausgefallen seien und Kosten eingespart wurden, sagt Thomas Vuk – „und weil die Verwaltungsspitze und der Gemeinderat das mittragen“. Die sorgfältige Planung habe sich gelohnt, sagt der Kulturamtsleiter: „In anderthalb Tagen waren fast alle Karten für die ersten sechs Veranstaltungen verkauft.“ Das sei ein echter Vertrauensbeweis.

Mehr Personal im Einsatz

Die Generalprobe hat das Büze-Team bereits hinter sich: bei einem Konzertabend im September wurde getestet, ob die Wegeführung Sinn macht, wo es noch Beschilderungen und Mitarbeiter braucht, um die Besucher sicher durch den Abend zu schleusen. „Das Personal, das erklärt und auch mal freundlich an die Corona-Regeln erinnert, ist ein wichtiger Faktor“, findet Thomas Vuk: „Wenn die Kommunikation stimmt, dann klappt es auch.“

Die Veranstaltungssaison bis Ende Mai kommenden Jahres habe man in drei Tranchen aufgeteilt, erklärt Jennifer Lindenberger. Der erste Block mit den Veranstaltungen bis Weihnachten sei bereits ausverkauft – lediglich für das Doppelkonzert des Waiblinger Kammerorchesters am 25. Oktober gebe es noch Karten. Der Verkauf der Tickets für den zweiten Veranstaltungsblock ab Januar beginnt für Abonnenten am 23. November, von 14. Dezember an startet der freie Verkauf. Karten für Veranstaltungen der dritten Tranche sind für Abonnenten von 1. März an erhältlich, in den freien Verkauf gehen sie ab 22. März 2021. Zusätzlich soll es bei einigen Veranstaltungen die Möglichkeit geben, vom heimischen Sofa aus Kultur zu genießen, berichtet Thomas Vuk. „Wir befassen uns gerade intensiv mit dem Thema Livestream und hoffen, dass das ein oder andere möglich ist.“

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Was die Zuschauer erwartet

Ausblick:
Im neuen Jahr bietet das Bürgerzentrum am 27. Januar einen Abend mit Elbtonal Percussion und dem Sprecher Christian Brückner, der aus „Moby Dick“ rezitiert. Nicht nur für Abiturienten interessant ist der Auftritt der Württembergischen Landesbühne (WLB) am 10. Februar, gespielt wird „Der goldene Topf“ von E.T.A. Hoffmann. Ein musikalischer Höhepunkt ist der Auftritt von Daniel Müller-Schott am 7. Februar, er gilt als einer der besten Cellisten weltweit.

Frühjahr
: Von März an werden die Karten für Veranstaltungen ab April verkauft. Zu Gast ist dann am 16. April Peter Simonischek, der aus Joseph Roths „Legende vom heiligen Trinker“ rezitiert. Cécile McLorin Salvant bringt am 3. Mai bei einem Jazzkonzert Bernstein, Porter und andere ins Bürgerzentrum.