Viele Bürger in Heilbronn begleiten die für 2019 geplante Bundesgartenschau ausgesprochen konstruktiv: Sie haben den Machern ein dickes Bündel von Ideen und Plänen präsentiert.

Heilbronn - „Ich will, dass die Buga 2019 die größte Bürgerbewegung in Heilbronn wird“, diesen Satz wiederholt OB Harry Mergel (SPD) bei jeder Gelegenheit wie ein Mantra – dabei ist das völlig unnötig, denn er hat die Heilbronner längst hinter sich. Das ist zum Großteil seinem Amtsvorgänger Helmut Himmelsbach zuzuschreiben, der, kaum dass die Pläne auf den Tisch kamen, Umfragen initiiert und Prozesse der Bürgerbeteiligung auf vielen Ebenen angestoßen hatte. Himmelsbach war mit Bürgern übers Gelände gegangen und hatte jeden Fortschritt kommuniziert.

 

Darauf kann Mergel nun aufbauen. Weder die Kosten scheinen die Heilbronner zu schrecken, noch die Baustellen. Dabei stellen die Brücken- und Straßenbauten, die Erweiterung des Bildungscampus und der Neubau der Experimenta II in unmittelbaren Nähe des Bundesgartenschaugeländes eine erhebliche Belastung für Bürger und Verwaltung dar. Dass die Kommunikations-Strategie zur Buga aufgeht, das zeigte sich nun auch bei einem der so genannten Bürger-Cafés. In diesem Rahmen soll sich die Bürgerbeteiligung unter professioneller Moderation im nächsten halben Jahr abspielen. Fast 400 positiv gestimmte Bürger ließen sich informieren und trugen ihre Vorschläge und Fragen vor – kritikfrei.

Neckar soll in der Stadt wieder eine Hauptrolle spielen

Aktionsrahmen für das Konzept sind zwei Seen, eine aufgefrischte alte Lagerhalle, das von einem Energiewald aus Pappeln begrenzte „Inzwischenland“, der hohe Lärmschutzwall („Hafenberg“), der Kletterwand und Weinberg zugleich sein wird, und auf dessen Höhe man die Stadt und die Weinberge aus bisher ungekannter Perspektive überschauen wird. Vor allem aber geht es darum, wie die Menschen und die Stadt den Neckar mit Uferlandschaften, Auen und Parks neu erleben können.

Die Vorschläge aus dem Bürger-Café werden ernst genommen, nach Themen gegliedert und aufgearbeitet. Zuständig dafür ist die Geschäftsführerebene. Viele Vereine und Institutionen seien schon nachfragend auf sie zugekommen. Das bis jetzt geschnürte Ideenbündel ist schon so dick, dass es fraglich scheint, ob 40 Hektar Fläche und 173 Tage Dauer dafür ausreichen. Für die Anfahrt mit Bus und Auto werden Industrieflächen außerhalb angemietet und ein Shuttle-Service eingerichtet. Die Gastronomie ist auf je 500 Innen- und Außenplätze dimensioniert.

Joachim Sander, der Geschäftsführer der Dachorganisation der Buga-Gesellschaft, wurde gefragt, warum es in Heilbronn so gut und in Mannheim so schlecht läuft. Er erläuterte, in Mannheim seien die „beharrenden Kräfte“, beispielsweise bei Kleingärtnern und Hundebesitzern sehr stark. Er gehe aber davon aus, dass die Bundesgartenschau 2023 hier stattfinden werde. Ein Pro-Argument könnte er aus Heilbronn mitnehmen: Schlaue Menschen haben ausgerechnet, dass sich die öffentlichen und privaten Investitionen rund um Buga, Neckarbogen, den ins Konzept einbezogenen Zukunftspark Wohlgelegen und in der Innenstadt auf 500 Millionen Euro hochrechnen lassen.

Pläne aus Rems-Murr-Kreis dämpfen die Vorfreude

Die Vorfreude wird ein wenig gedämpft durch Pläne aus dem Remstal. Das Projekt „Stadt.Land.Rems“ sieht man in Heilbronn als unfreundlichen Akt, auch weil es unter dem Etikett einer „Gartenschau über kommunale Grenzen hinweg“ daherkommt – und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem nach 40 Jahren die erste Bundesgartenschau in Baden-Württemberg stattfindet.

Der sonst so verbindliche Bundesgartenschau-Geschäftsführer Hanspeter Faas macht kein Hehl daraus, wie sauer man in Heilbronn ist. Dennoch werde man versuchen, nicht gegeneinander zu arbeiten.