Drei Jahre vor der Eröffnung der Bundesgartenschau ist noch viel zu tun: immerhin muss eine Bundesstraße verlegt und ein neues Stadtquartier gebaut werden. Doch schon jetzt sind die Konturen erkennbar. Am Freitag findet eine Führung über das Gelände statt.

Heilbronn - Schutt vom Stuttgarter Hauptbahnhof soll ein Teil einer blühenden Landschaft werden. Man hat ihn nach Norden verfrachtet, um ihn auf dem künftigen Bundesgartenschau-Gelände in Heilbronn zu einem Domizil für Eidechsen aufzuschütten. Denn die Bundesgartenschau Gesellschaft (Buga) musste den geschützten Tieren einen neuen Unterschlupf bauen. Dies hat die Bauarbeiten verzögert, aber das haben die Echsen ja nicht zum ersten Mal getan. Bekanntlich haben sie auch den Neubau der Schnellbahnstrecke zwischen Wendlingen und Ulm ausgebremst.

 

400 000 Euro hat das tierische Domizil nach Angaben des Buga-Geschäftsführers Hanspeter Faas gekostet. Es sollen dort auch schon Eidechsen eingezogen sein, damit sind sie – drei Jahre vor der Eröffnung – die ersten Buga-Gäste. Am Ende sollen mehr als zwei Millionen Besucher die Schau gesehen haben. Schon seit zweieinhalb Jahren wird zwischen dem Hauptbahnhof, dem Alt-Neckar und dem Neckarkanal kräftig gebaut. 144 Millionen Euro investiert die Stadt in ihre Infrastruktur. Und allmählich nimmt die Gartenschau Gestalt an.

So sind die Gruben für gleich zwei neue Seen bereits ausgehoben. Der größere soll zum Freizeitsee werden. Der kleinere firmiert als Stadtsee und steht im Zentrum der so genannten Stadtausstellung Neckarbogen, einem neuen Wohnviertel innerhalb des Buga-Geländes. Mit den beiden Seen bekommen die Heilbronner zurück, was lange verschüttet war. Zum Neckarhafen gehörten früher nämlich auch drei Hafenbecken. Zwei davon wurden bereits vor dem Zweiten Weltkrieg verfüllt, das dritte in den 50er Jahren.

In der Gartenschau entsteht ein Zuhause für 3000 Menschen

Auch der Stadtteil Neckarbogen, wo nach dem Ende der Bundesgartenschau einmal mindestens 3000 Menschen leben sollen, nimmt Gestalt an. Auf 22 Grundstücken werden dort mehrstöckige Wohn- und Geschäftshäuser gebaut. Allerdings wird für eines zurzeit noch ein Investor gesucht, weil eine Baugruppe ihren Bauplatz wieder zurückgegeben hat. Die Baugruben für vier Gemeinschaftstiefgaragen sind bereits ausgehoben, im Juli soll der Bau beginnen.

Eigentlich schon fertig sein sollte ein 600 Meter langer Steg durch das geplante Neckarhabitat. Wo bis in die 90er Jahre hinein eine Chemiefirma produzierte, soll eine Neckaraue entstehen. Der Holzsteg, über den man durch die Aue schlendern kann, wird auf 350 Pfählen gegründet.

Erkundungsbohrungen haben aber ergeben, dass dort ein unterirdischer Öltank leckte. Also mussten das Grundwasser und der Boden saniert werden. Nicht nur an dieser Stelle war der Untergrund problematisch. 400 000 Kubikmeter Erde sind seit dem Beginn der Arbeiten untersucht und dabei 13 Tonnen Kampfmittel entdeckt worden. Die Heilbronner Innenstadt war während des Zweiten Weltkriegs schwer bombardiert worden. Allein in der Nacht vom 4. Dezember 1944 wurden mehr als 1000 Tonnen an Bomben über der Stadt abgeworfen, 6500 Menschen getötet und die komplette Altstadt zerstört.

40 000 Autos werden um die Buga herum geführt

Ein Großteil des Aushubs wurde verwendet, um einen begehbaren Lärmschutzwall zum Kanalhafen hin anzulegen. Noch nicht begehbar ist eine künftige Promenade durch das Buga-Gelände. Dort sind im Moment noch jeden Tag 40 000 Autos unterwegs. Doch die Bundesstraße 39 wird für die Gartenschau verlegt. An der neuen Route wird bereits gebaut, dafür werden eine Brücke und zwei Straßen so verbreitert, dass sie den Verkehrsstrom aufnehmen können. Bis Mitte des nächsten Jahres sollen diese Arbeiten fertig sein. Dann beginnt der Rückbau der Bundesstraße.