Die Stadt Fellbach beteiligt sich mit maximal einer Million Euro an der Erweiterung des Bundesstützpunktes der Rhythmischen Sportgymnastik.

Fellbach-Schmiden - Die Vorzeigesportler des vorderen Remstals sollen auch weiterhin an die Stadt gebunden werden und sich hier wohl fühlen. Der Gemeinderat hat der baulichen Erweiterung des Bundesstützpunkts der Rhythmischen Sportgymnastik zugestimmt: Das Nationalmannschaftszentrum in Schmiden erhält für ein Gesamtinvestitionsvolumen von 2,91 Millionen Euro eine neue Trainingshalle sowie Verwaltungsräume. Der städtische Anteil ist dabei auf eine Million Euro gedeckelt.

 

Baukosten von 2,91 Millionen Euro

Rechtzeitig zum Tagesordnungspunkt zog ein gutes Dutzend Gymnastinnen des Turn-Teams Deutschland in schwarz-rot-goldenen Trainingstrikots in den großen Saal – ein auch für die Räte sichtbares buntes Zeichen, dass sie ein ernsthaftes Interesse haben an den Entscheidungen der Stadtparlaments. Die Erweiterung des Bundesstützpunkts beschäftigt die Lokalpolitik schon seit dem Jahr 2012, wie der Erste Bürgermeister Günter Geyer ausführte. Nach aktuellem Verhandlungsstand müsste Fellbach 37 Prozent tragen, weil der Bund lediglich 30 Prozent und das Land 33 Prozent zugesagt haben. „In früheren Jahren war noch von einer Finanzierung von jeweils einem Drittel auszugehen beziehungsweise sogar von einem Finanzierungsanteil von 40 Prozent.“ Bei Baukosten von 2,91 Millionen Euro wären dies also 1,077 Millionen für Fellbach – womit die maximal veranschlagte eine Million überschritten wäre. Derzeit gebe es allerdings „Signale, dass das Land noch etwas drauflegt“, berichtete Geyer. Der Baubeschluss sei notwendig, „damit wir weiterkommen“ und die erhofften, leicht erhöhten Landesmittel tatsächlich gen Fellbach fließen

Die Schmidener Gymnastinnen stehen an der Spitze

Dank der Unterstützung kann der Deutsche Turnerbund das Zentrum in Schmiden weiter als Premiumstützpunkt für die Rhythmische Sportgymnastik als „gesetzt“ betrachten. Die Verwaltung wies in der Sitzung auch darauf hin, dass sich die Nationalgruppe und die Einzelgymnastin Jana Berezko-Marggrander für die am 5. August in Rio de Janeiro beginnenden olympischen Sommerspiele qualifiziert haben. National stehen die Schmidener Gymnastinnen in den verschiedenen Altersgruppen „unangefochten an der Spitze“.

Konkret bedeutet der Baubeschluss den Anbau einer neuen Trainingshalle, die zwei Flächen in den Ausmaßen 14 auf 14 Meter umfasst. Der bestehende Verwaltungsbereich wird vergrößert, ein Besprechungs- und ein Seminarraum samt Lagerraum werden im Erdgeschoss geschaffen. Allerdings wurde in den Gesprächen mit dem Schwäbischen Turnerbund auf den ursprünglich ebenfalls im Keller vorgesehenen Ballettraum verzichtet – „aus Kostengründen“ und „zumindest vorläufig“.

Verbunden mit dem Beschluss ist zudem, dass die Stadt weiter bis Ende 2024 die Stelle des Standortmanagers für den Bundesstützpunkt mit jährlich 25 000 Euro bezuschusst.

Es gibt Bedenken wegen Folgekosten

In der Diskussion ging es auch um die negativen Schlagzeilen im vergangenen Jahr. Die seinerzeit geäußerte Erwartung der „Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit“ habe tatsächlich zu „einem Mentalitätswandel“ geführt, konstatierte Stadtrat Harald Raß (SPD). Ulrich Lenk, Fraktionschef Freie Wähler/Freie Demokraten, erklärte: „Das haben die Sportlerinnen verdient, dass wir diesen nächsten Schritt gehen“. Skepsis in seiner Fraktion hingegen offenbarte Hans-Ulrich Spieth (CDU). „Was bei uns große Bedenken auslöst, sind die Folgekosten von 117 000 Euro netto jährlich“, erklärte er – „das dauert keine zehn Jahre, dann ist wieder eine Million fällig.“ Tatsächlich gab es dann auch sieben Gegenstimmen – mit 14 Ja-Voten und sieben Enthaltungen wurde die bauliche Erweiterung aber auf den Weg gebracht.