Die Fußballclubs kritisieren die Schiedsrichter scharf – und die wehren sich. Das strengere Vorgehen gegen Unsportlichkeit spaltet die Bundesliga.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Urs Meiers entspannter Blick auf das aktuelle Fußballgeschehen hat sicher auch etwas mit der Perspektive zu tun. Wenn der ehemalige Schweizer Weltklasse-Schiedsrichter aus dem Fenster seines Reihenhauses schaut, sieht er das Meer und den Gipfel von La Concha, Marbellas Hausberg. So schaut’s aus an der südspanischen Costa del Sol, „wolkenlos, bei 20 Grad“, wie einem Auswanderer Meier telefonisch den Wetterbericht gleicht mitliefert. Von eitel Sonnenschein kann allerdings keine Rede sein, wenn es um den Grund für das Gespräch mit dem 61-Jährigen geht. Der hat sich als ZDF-Fußballexperte den Ruf als besonnener Analytiker erworben. Eine solche Herangehensweise ist hilfreich in diesen vergifteten Bundesliga-Zeiten, in denen der Graben zwischen den Schiedsrichtern auf der einen und Spielern, Trainern und Managern auf der anderen noch nie so tief gewesen zu sein scheint. Im Moment herrscht das ganz große Unverständnis – hüben wie drüben.