Zwei Männer halten sich am Mittwoch in Stuttgart im Gleisbereich auf. In der Nähe des Hauptbahnhofs muss ein Regionalzug auf offener Strecke stoppen. An der Haltestelle Sommerrain kann ein schwerer Unfall gerade noch verhindert werden.

Regelmäßig weist die Bundespolizeiinspektion Stuttgart darauf hin, dass Aufenthalte im Gleisbereich lebensgefährlich sein können. „Bahngleise dürfen nur an den hierfür bestimmten Stellen, wie zum Beispiel Über- oder Unterführungen, überquert werden“, sagt der Polizeisprecher Denis Sobek. „Züge nähern sich fast lautlos und können je nach Windrichtung oft erst sehr spät wahrgenommen werden. Selbst bei einer sofort eingeleiteten Schnellbremsung kommen Züge erst nach mehreren Hundert Metern zum Stehen.“

 

Stark alkoholisierter Mann springt gerade noch zur Seite

Wie schnell sich selbst eine S-Bahn nähern kann, hat ein 42 Jahre alter Mann am Mittwochabend in Bad Cannstatt am Halt Sommerrain festgestellt. Gegen 20.50 Uhr stieg er auf die Gleise, um von einem zum anderen Bahnsteig zu gelangen. Der Lokführer einer aus Fellbach kommenden S-Bahn der Linie S 3 sah den Mann und leitete umgehend eine Schnellbremsung ein, kam jedoch nicht mehr rechtzeitig zum Stehen. Zur Kollision kam es dennoch nicht, da sich der 42-Jährige noch rechtzeitig in den sogenannten „Bahnsteigssicherheitsraum“ retten konnte. Alarmierte Einsatzkräfte konnten dem unverletzten Mann wenig später aus dem Gleisbereich helfen. Wegen seiner starken Alkoholisierung, er hatte rund 2,5 Promille im Blut, wurde er in ein Krankenhaus gebracht.

Interregio Express kommt rechtzeitig zum Stehen

Bereits am Mittwochnachmittag musste der Lokführer eines aus Tübingen kommenden Regionalzuges eine Schnellbremsung einleiten, weil sich ein Mann kurz vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof im Gleisbereich aufhielt. Der 53-Jährige hatte Glück, der Interregio Express kam wenige Meter vor ihm zum Stehen. Der Doppelstockwagen verfehlte seine Wirkung nicht. „Die Dimensionen sind durchaus beeindruckend“, sagt Sobek. Weil der Mann offenbar unter Schock stand, sammelte der Lokführer ihn ein, nahm ihn mit zum Bahnhof Bad Cannstatt und übergab ihn dort einer alarmierten Streife der Bundespolizei. Die Gründe, warum sich der 53-Jährige auf den Gleisen aufgehalten hat, sind unklar und Gegenstand der weiteren Ermittlungen. „Vielleicht war er kurzzeitig verwirrt? Er war weder alkoholisiert, noch stand er unter Drogen.“ Auch eine Suizidabsicht habe wohl nicht bestanden.