Bundespräsident Christian Wulff besuchte die letztjährigen Sieger des Deutschen Zukunftspreises "Festo" in Esslingen.  

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Einer hat am Mittwoch bei Festo auf jeden Fall Spaß gehabt: der Bundespräsident. "Heute Abend werden meine Kinder wieder darauf neidisch sein, was ich als Bundespräsident alles erleben darf", sagte Christian Wulff. Damit meinte er gewiss nicht die Reaktionen auf seine Kritik an der Europäischen Zentralbank, sondern die Eindrücke bei der Firma Festo. Der hohe Besuch aus Berlin bei dem Hersteller für Automatisierungstechnik in Esslingen ist den Gewinnern des Deutschen Zukunftspreises geschuldet, den der Bundespräsident jährlich auslobt.

 

Im vergangenen Jahr haben den Preis die beiden Festo-Ingenieure Peter Post und Markus Fischer gemeinsam mit Andrzej Grzesiak vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung gewonnen. Damit verbunden ist unter anderem der Besuch des Bundespräsidenten in jenem Unternehmen, aus dessen Reihen die Preisträger stammen. Was Wulff am Mittwoch gesehen hat, hat ihn offensichtlich nachhaltig beeindruckt.

"Sie haben alles richtig gemacht", bilanzierte Wulff.

Post, Fischer und Grzesiak haben einen dem Elefantenrüssel nachempfundenen und von Druckluft gesteuerten Roboterarm entwickelt, der flexibel, nachgiebig und so sensibel ist, dass er sogar rohe Eier greifen kann. Die Entwicklung des auf den ersten Blick wie ein Spielzeug wirkenden bionischen Handling-Assistenten - so die offizielle Bezeichnung - hat schon jetzt Auswirkungen auf die Produktion. Die ultraleichten Materialen, die für diese der Natur nachempfundene Konstruktion entwickelt wurden, werden bereits im Automobil- und Flugzeugbau, sowie bei der Entwicklung von Implantaten verwendet. Die neue dreidimensionale Luftdruckführung kann unter anderem eingesetzt werden, um Autositze komfortabler zu machen. "Bevor du zu Hause deine Frau oder deine Kinder fragst, kannst du einfach den Festo-Arm fragen, ob er dir was reichen kann", sagte Wulff über den Rüsselroboter - der nicht das Einzige war, was den Präsidenten beeindruckt hat.

Er zeigte sich auch "schwer begeistert", sowohl vom "sehr kreativen und innovativen Firmensitz" selbst, als auch von dem "besonderen Spirit und der Begeisterung, mit der die Festo-Mitarbeiter eigene Ideen, eigene Fähigkeiten und eigene Erkenntnisse in die Teamarbeit" einbrächten. Wie das Unternehmen ein wissenschaftliches Netzwerk aufgebaut habe, um an der Innovationsfront ganz vorne zu stehen, sei ebenso vorbildlich wie die vielfältige Festo-Nachwuchsförderung. "Sie haben alles richtig gemacht", bilanzierte Wulff - und sorgte spätestens damit dafür, dass auch die Gastgeber Spaß hatten.