Katrin Lechler will als Kandidatin der Grünen im Wahlkreis Pforzheim in den Bundestag einziehen.

Enzkreis - Ihr Herz schlägt für die Umwelt und für den Klimaschutz. „Das war mir immer das Wichtigste“, sagt die Pforzheimerin Katrin Lechler. Kein Wunder also, dass ihr Weg sie irgendwann zur Partei Die Grünen geführt hat, wo sie seit 2007 Mitglied ist und für die sie am 24. September bei der Bundestagswahl als Kandidatin für Pforzheim und den Enzkreis antritt.

 

„Ich wollte einfach mehr tun, als nur mein Kreuz auf dem Wahlzettel machen“, sagt die 43-Jährige. Also entschied sie sich, nachdem ihr politisches Engagement bislang rein ehrenamtlich war, sich 2016 als Kandidatin für die Grünen bei der Landtagswahl aufstellen zu lassen – ihre erste Kandidatur für ein politisches Amt überhaupt. „Vorher in die Kommunalpolitik einzusteigen, kam für mich nicht infrage, weil ich bei der Stadt angestellt bin“, erklärt sie. Trotzdem schaffte sie es bei der Wahl beinahe zu einem Direktmandat. „Wir Grünen haben damals sicherlich auch vom Kretschmann-Bonus profitiert, aber ich habe auch viele positive Rückmeldungen zu meiner Person bekommen.“

Schwerpunkt: Umwelt- und Klimaschutz

Der nun unmittelbare Wechsel in die Bundespolitik mutet etwas ungewöhnlich an. Schließlich werden auf Landesebene andere Themen diskutiert und entschieden als im Bundestag. „Meine Motivation ist es, etwas zu bewegen, und das kann man auf verschiedenen politischen Ebenen“, erläutert Lechler ihre Entscheidung. „Ehrenamtliches Engagement ist sehr schön, aber hauptberuflich kann man viel mehr erreichen.“

Ihre Erfolgschancen bei der Wahl betrachtet sie dennoch realistisch. Zumindest ist mit Listenplatz 27 ein Einzug in den Bundestag eher unwahrscheinlich. „Aber ich werde den Kampf nicht vorher schon verloren geben“, betont sie. „Mir ist vor allem wichtig, die Inhalte der Grünen in die Köpfe der Menschen zu bekommen, und ein gutes Ergebnis für uns zu erzielen.“

Katrin Lechlers politischer Schwerpunkt liegt „ganz klar auf Umwelt- und Klimaschutz“, sagt sie. „Es klingt vielleicht etwas naiv, aber ich sehe das so, dass wir nur für kurze Zeit zu Besuch auf der Erde sind und nicht einfach alles zerstören können. Wir müssen auch an die Generationen nach uns denken.“ So ist sie zum Beispiel eine Verfechterin erneuerbarer Energien wie Windkraft. In Heimsheim kein einfaches Thema, hat sich dort doch ein großer Widerstand gegen die möglichen Anlagen im Merklinger Wald formiert. „Wir brauchen Windkraft, um den Klimawandel anzugehen“, stellt sie klar. Ob sie in diesem konkreten Fall die Windräder befürworten würde, könne sie ad hoc nicht sagen. Ohne die Hintergründe zu kennen, „maße ich mir kein Urteil über den Standort an“.

Nicht nur die nächste Wahlperiode im Blick haben

Den Einsatz für mehr soziale Gerechtigkeit, „eigentlich finanzielle Gerechtigkeit“, wie sie es formuliert, hat sie sich ebenfalls ganz oben auf die Fahnen geschrieben. Außerdem das Engagement gegen Handelsabkommen wie TTIP und CETA. Besonders Letztgenannte sind als politisches Thema ganz schön schwere Kost – und ähnlich wie der Klimawandel etwas, das für so manche Menschen gefühlt immer noch „weit weg“ ist. Da ist es nicht immer einfach, die Wähler zu erreichen, weiß Lechler.

„Die Auswirkungen des Klimawandels spüren die Leute ja schon“, sagt sie und erinnert an weltweite Katastrophen, aber auch an Probleme hierzulande. Trotzdem bleibe das Thema für einige noch recht abstrakt. Noch extremer sieht es bei den Freihandelsabkommen aus – für viele ein Buch mit sieben Siegeln, deren Inhalte und Auswirkungen ihnen gar nicht bewusst sind. „Aber wenn dadurch Verbraucherstandards gesenkt werden, merken das am Ende alle. Ebenso, wenn Konzerne in der Gesetzgebung mitreden dürfen.“ Das alles sei nichts, dessen Auswirkungen man innerhalb von ein paar Monaten spüre, „aber wir dürfen nicht immer nur die nächste Wahlperiode im Blick behalten, sondern müssen langfristig denken.“

Zur Person

Katrin Lechler wurde vor 43 Jahren in Neustadt in Holstein geboren. Später zog ihre Familie nach Köln, in Dortmund studierte sie Gesang. 2005 kam sie als Souffleuse ans Theater Pforzheim, wo sie seit 2009 in der organisatorischen Schnittstelle, dem Künstlerischen Betriebs– und Orchesterbüro, arbeitet.

Seit 2007 ist Katrin Lechler Mitglied bei den Grünen. Im Kreisverband Pforzheim und Enzkreis war sie von 2008 bis 2010 Beisitzerin im Vorstand, seit 2012 ist sie Vorstandsmitglied. Aktiv ist sie zudem in der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Demokratie und Recht und in der LAG Kultur. Bei der Landtagswahl 2016 kandidierte sie für ihr erstes politisches Amt, verpasste aber um 60 Stimmen das Direktmandat für Pforzheim.

Über ihr Engagement bei den Grünen hinaus ist Lechler eine Sprecherin der Pforzheimer Initiative gegen Rechts und Mitglied bei Greenpeace, wobei sie sich unter anderem an Bord der Beluga II gegen Ölbohrungen im Nationalpark Wattenmeer stark gemacht hat.