Die Initiative „Bock auf Wahl“ will Wahlberechtigte zum Urnengang motivieren

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Einige Passanten antworten dem lebenden, blauen Walkostüm mit dem Steinbock aus Plüsch in der einen und einem Strauß blauer Luftballons in der anderen Hand ganz selbstverständlich: „Ja klar gehe ich wählen.“

 

Viele glauben nicht mehr, dass sich durch die Wahl etwas ändert

Erschreckend ist für Ulrike Holch von der Initiative „Bock auf Wahl“ wie häufig das Gegenteil vorkommt: „Tatsächlich sagen sehr viele, sie wählen nicht, weil es ohnehin nichts bringt.“ Genau diese Nicht-Wähler will die kleine Gruppe diese Woche täglich animieren, doch ihre Stimme abzugeben. „Wir wollen populistische Positionen verhindern“, ergänzt Nadja Wenger.

Die 28-jährige Stuttgarterin ist deshalb in das blaue Walkostüm geschlüpft – für mehr Aufmerksamkeit. Die Menschen immerhin bleiben stehen, auch wenn sie nur einen Luftballon für die Kinder haben wollen. Das Logo sei so hübsch und auch so originell, lobt eine Mutter. Ein Bock, der auf einem Walfisch sitzt ergibt nämlich übersetzt das Motto der Initiative: „Bock auf Wahl“. Es geht darum, Wahlberechtigte zu motivieren.

Zehn Prozent mehr Wahlbeteiligung in Stuttgart – das ist das erklärte Ziel der Initiative, zu deren Gründern außer dem Schauspieler Walter Sittler auch Michael Kienzle, sowie dessen Frau Veronika Kienzle, Bezirksvorsteherin in Stuttgart-Mitte, gehören. Träger ist der Stadtjugendring. Auslöser für die Gründung waren der Brexit und der Sieg Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen.

Die Initiative verteilt Demokratiegutscheine auf der Königstraße

Bis zum kommenden Freitag stehen Mitglieder der Initiative täglich von circa elf bis 13 Uhr und von 17 bis 19 Uhr vor dem Haus der Katholischen Kirche in der Königstraße, um Nicht-Wähler zu motivieren, ihre Stimme bei der Bundestagswahl am 24. September doch abzugeben. Wer stehen bleibt, bekommt von der Initiative einen Demokratiegutscheine geschenkt. Was man dabei gewinnen kann? „Meinungsfreiheit zum Beispiel“, sagt Wenger.