Der Wirt des „Schlupfloch“ in der Schwäbisch Gmünder Franziskanergasse kommt mit einem Tablett voller Schnapsgläser vor die Tür. „So, jetzt gibt es was, um den Abend zu versüßen“, sagt er. Dabei ist die Stimmung unter den Wahlhelfern und Unterstützern des Kandidaten der Linken im Wahlkreis Backnang/Schwäbisch Gmünd gar nicht so schlecht. Alexander Relea-Linder muss sich zwar den Einzug in den Bundestag abschminken. „Dazu hätten wir Zehn-Plus erreichen müssen“, sagt der 24-Jährige, der sich bei seinen Mitstreitern bedankt. „Wir haben einen super Wahlkampf abgeliefert und ich bin stolz, dass wir unser Ergebnis vom letzten Mal verdoppelt haben“, sagt er kurz vor 19 Uhr, als das Ergebnis der Linken im Wahlkreis bei acht Prozent liegt. In Gmünd selbst hat er am Ende 7,4 Prozent sowohl der Erst-als auch der Zweitstimmen geholt.

 

In vier Jahren will Relea-Linder es vielleicht noch einmal versuchen

Wie geht es jetzt weiter? „Ich lege mich jetzt noch nicht fest, aber ich werde politisch weiterarbeiten“, sagt Alexander Relea-Linder. Und als er in seiner Dankesrede andeutet, in vier Jahren vielleicht doch wieder kandidieren zu wollen, ist die Reaktion seiner Unterstützer eindeutig: „Aber auf jeden Fall“, ruft einer und der Rest applaudiert begeistert. „Zu tun gibt es jedenfalls genug. Ich bin bereit, zusammen mit der SPD auf kommunaler Ebene zusammenzuarbeiten, um in vier Jahren zu verhindern, dass solch ein Ergebnis wieder zustande kommt“, sagt der Kandidat mit Blick auf die AfD-Zahlen.

Unter den Besuchern der Wahlparty ist Ralph Niemeyer, der Ex-Mann Sahra Wagenknechts. „Ich bin die Rote Laterne der SPD“, verkündet er vergnügt. Im Frühjahr hat er es geschafft, sich von den Sozialdemokraten im Land auf die Liste wählen zu lassen. Ob die SPD tatsächlich in die Opposition geht, bezweifelt er: „Abwarten!“