Fast mit voller Mannschaftsstärke reist die christdemokratische Parteispitze am Sonntagabend nach Adlershof. In den Studios dort, zwischen Berliner City und der Endlosbaustelle Hauptstadtflughafen, findet das TV-Duell der CDU-Kanzlerin mit ihrem SPD-Herausforderer statt. Von 21.45 Uhr an, nach 90 Minuten politischen Schlagabtausches, werden unter anderem Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Kanzleramtschef Peter Altmaier, der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder, Generalsekretär Peter Tauber und Parteivizevorsitzende wie Julia Klöckner die Journalisten zu überzeugen versuchen, dass es eine klare Siegerin gegeben hat. Auch ein paar Prominente wie der Ex-Fußballer Arne Friedrich und die Schauspielerin Uschi Glas werden die Stimme für Angela Merkel erheben. Entscheidend für die Bewertung ihres einzigen direkten Aufeinandertreffens mit Martin Schulz ist natürlich der Fernsehzuschauer – aber natürlich übt auch die Medienberichterstattung über vermeintliche Gewinner und Verlierer Einfluss aus.

 

Merkel weiß, dass Schulz ein guter Redner ist

Der Auflauf der unionistischen A-Prominenz ist ein Indiz dafür, welche Bedeutung auch die in den Meinungsumfragen haushoch führende Merkel-CDU dem Duell beimisst. Auch für die Kanzlerin selbst ist es derjenige Wahlkampftermin, vor dem sie den größten Respekt hat, wie es in ihrem Umfeld heißt. Sie weiß, dass sie ihre eigenen Anhänger enttäuschen kann und Schulz ein guter Redner ist, der die Leute für sich einnehmen kann, von denen drei Wochen vor der Bundestagswahl noch so viele unentschlossen sind. Schließlich ist es bei der erwarteten Einschaltquote die bisher mit Abstand größte Bühne für Schulz, den noch längst nicht alle Wähler einschätzen können. Eine Chance für ihn, ein Risiko für die Amtsinhaberin. Es kann also durch das Duell noch Prozentpunktbewegung in den Wahlkampf kommen – so wie das vor vier Jahren bei Schulz’ Vorgänger Peer Steinbrück und davor schon bei Gerhard Schröder der Fall gewesen ist.

Das Publikum erwartet offensichtlich nichts dergleichen: Im aktuellen „Deutschlandtrend“ glauben 64 Prozent der Befragten, dass Merkel im direkten Duell besser abschneidet, nur 17 Prozent denken das von Schulz. Also haben sie in der CDU-Ecke zuletzt versucht, die Erwartungen nach unten zu schrauben und den Druck beim Gegner abzuladen. „Es wird ein Duell auf Augenhöhe“, raunt es da vorsorglich aus dem Kanzleramt, „ein Patt, das dem Herausforderer nutzen wird.“

Über Merkels Vorbereitungen wird wenig verraten

Aber natürlich haben sie Vorsorge getroffen, um Merkel vor Schulz zu schützen. In den harten Verhandlungen über die Duellkonditionen beharrten ihre Medienberaterin Eva Christiansen und ihr Regierungssprecher Steffen Seibert auf dem Regelwerk der Vorgängerduelle – und lehnten damit ein von den Sendern angeregtes, moderneres Format mit Publikum und Bewegungsfreiheit für die Kandidaten ab. Es gab die Sorge, Schulz könne im direkten Menschenkontakt seine Stärken noch stärker ausspielen.

Über Merkels Vorbereitung indes wird Stillschweigen im Kanzleramt bewahrt. Nur so viel: Die Vorstellung, dass die Regierungschefin mit ihren engsten Mitarbeitern die Duellsituation mit heiklen Fragen und verbalen Attacken nachstellen könnte, sei abwegig, heißt es. Stattdessen werde die Kanzlerin vor dem Termin die Fakten zu den erwarteten Themenbereichen noch einmal ganz genau durchgehen, sich Zahlen einprägen und noch mehr als sonst lesen. Dass sie das letzte Wort haben wird im TV-Duell, weiß Merkel schon. Per Münzwurf wurde entschieden, dass Schulz die erste Frage bekommt und Merkel das abschließende Statement.

Jede Form gesteigerter Dynamik und Spontaneität, die dem leidenschaftlichen rheinischen Temperament des Herausforderers entgegengekommen wäre, wurde abgelehnt. Aber es hilft Schulz nur wenig, wenn deshalb der ehemalige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender der Kanzlerin Erpressung vorwirft. Er muss sich mit der Angriffsfläche abfinden, die Merkel ihm bietet. Schulz hat schon mal verraten, dass er nicht gedenke, Merkel persönlich zu attackieren. Er respektiere sie, werfe ihr aber vor, keinen Plan zu haben. Er wolle sie deshalb auf der Sachebene stellen. Aber auch das wird ihm nicht leichtfallen, denn die SPD hat in den vergangenen fast zwölf Jahren acht Jahre lang mitregiert. Deshalb dürfte sich Schulz vor allem auf drei Bereiche konzentrieren, in denen er glaubt, nicht im Schatten der großen Koalition agieren zu können: Bildung, Rente und Abrüstung.

Schulz lässt sich von Medienprofis coachen

Unvorbereitet geht er nicht in dieses Duell, wie all seine Vorgänger lässt er sich intensiv coachen, auch wenn diese Selbstverständlichkeit von der SPD wie ein Staatsgeheimnis gehütet wird. Man weiß, dass der österreichische Medienprofi Markus Peichl mit ihm Szenarien durchspielt. Peichl betreute schon 2009 Frank-Walter Steinmeier. Ein weiterer Name wurde im Laufe dieser Woche bekannt. Wie man hört, flüstert Béla Anda, ehemaliger „Bild“-Journalist und Ex-Regierungssprecher von Gerhard Schröder, seit ein paar Wochen dem Herausforderer ein, was er angeblich besser machen kann.

Missmutig wurden entsprechende Berichte bestätigt, schließlich hatte Schulz behauptet, nur noch seinem Instinkt folgen zu wollen. Zudem ist jede Erinnerung an Schröder nach dessen in der Parteizentrale als schamlos empfundenen Engagement beim russischen Ölkonzern Rosneft derzeit unerwünscht.

Merkel hat Respekt vor dem Duell

Fast mit voller Mannschaftsstärke reist die christdemokratische Parteispitze am Sonntagabend nach Adlershof. In den Studios dort, zwischen Berliner City und der Endlosbaustelle Hauptstadtflughafen, findet das TV-Duell der CDU-Kanzlerin mit ihrem SPD-Herausforderer statt. Von 21.45 Uhr an, nach 90 Minuten politischen Schlagabtausches, werden unter anderem Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Kanzleramtschef Peter Altmaier, der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder, Generalsekretär Peter Tauber und Parteivizevorsitzende wie Julia Klöckner die Journalisten zu überzeugen versuchen, dass es eine klare Siegerin gegeben hat. Auch ein paar Prominente wie der Ex-Fußballer Arne Friedrich und die Schauspielerin Uschi Glas werden die Stimme für Angela Merkel erheben. Entscheidend für die Bewertung ihres einzigen direkten Aufeinandertreffens mit Martin Schulz ist natürlich der Fernsehzuschauer – aber natürlich übt auch die Medienberichterstattung über vermeintliche Gewinner und Verlierer Einfluss aus.

Merkel weiß, dass Schulz ein guter Redner ist

Der Auflauf der unionistischen A-Prominenz ist ein Indiz dafür, welche Bedeutung auch die in den Meinungsumfragen haushoch führende Merkel-CDU dem Duell beimisst. Auch für die Kanzlerin selbst ist es derjenige Wahlkampftermin, vor dem sie den größten Respekt hat, wie es in ihrem Umfeld heißt. Sie weiß, dass sie ihre eigenen Anhänger enttäuschen kann und Schulz ein guter Redner ist, der die Leute für sich einnehmen kann, von denen drei Wochen vor der Bundestagswahl noch so viele unentschlossen sind. Schließlich ist es bei der erwarteten Einschaltquote die bisher mit Abstand größte Bühne für Schulz, den noch längst nicht alle Wähler einschätzen können. Eine Chance für ihn, ein Risiko für die Amtsinhaberin. Es kann also durch das Duell noch Prozentpunktbewegung in den Wahlkampf kommen – so wie das vor vier Jahren bei Schulz’ Vorgänger Peer Steinbrück und davor schon bei Gerhard Schröder der Fall gewesen ist.

Das Publikum erwartet offensichtlich nichts dergleichen: Im aktuellen „Deutschlandtrend“ glauben 64 Prozent der Befragten, dass Merkel im direkten Duell besser abschneidet, nur 17 Prozent denken das von Schulz. Also haben sie in der CDU-Ecke zuletzt versucht, die Erwartungen nach unten zu schrauben und den Druck beim Gegner abzuladen. „Es wird ein Duell auf Augenhöhe“, raunt es da vorsorglich aus dem Kanzleramt, „ein Patt, das dem Herausforderer nutzen wird.“

Über Merkels Vorbereitungen wird wenig verraten

Aber natürlich haben sie Vorsorge getroffen, um Merkel vor Schulz zu schützen. In den harten Verhandlungen über die Duellkonditionen beharrten ihre Medienberaterin Eva Christiansen und ihr Regierungssprecher Steffen Seibert auf dem Regelwerk der Vorgängerduelle – und lehnten damit ein von den Sendern angeregtes, moderneres Format mit Publikum und Bewegungsfreiheit für die Kandidaten ab. Es gab die Sorge, Schulz könne im direkten Menschenkontakt seine Stärken noch stärker ausspielen.

Über Merkels Vorbereitung indes wird Stillschweigen im Kanzleramt bewahrt. Nur so viel: Die Vorstellung, dass die Regierungschefin mit ihren engsten Mitarbeitern die Duellsituation mit heiklen Fragen und verbalen Attacken nachstellen könnte, sei abwegig, heißt es. Stattdessen werde die Kanzlerin vor dem Termin die Fakten zu den erwarteten Themenbereichen noch einmal ganz genau durchgehen, sich Zahlen einprägen und noch mehr als sonst lesen. Dass sie das letzte Wort haben wird im TV-Duell, weiß Merkel schon. Per Münzwurf wurde entschieden, dass Schulz die erste Frage bekommt und Merkel das abschließende Statement.