Das erste TV-Triell hat gezeigt: Olaf Scholz merkelt dem Wahlsieg entgegen. Dagegen hilft kein Wohlfühlwahlkampf. Armin Laschet muss jetzt die Konfrontation suchen, kommentiert Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Die größte Überraschung dieses sonntäglichen Fernsehabends ist, dass hinterher so viele überrascht sind über die Resonanz: Das Publikum schenkt dem langweiligsten unter den Hauptdarstellern spontan das größte Vertrauen. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat mitnichten brilliert, nichts Neues gesagt, Antworten gar verweigert – und dennoch die meisten überzeugt. Und das, obwohl seine beiden Konkurrenten einen besseren Auftritt hatten, als ihr Anhang befürchten musste: angriffslustig und damit unterhaltsamer, zudem ohne nennenswerte Patzer. Dennoch heimst die personifizierte Unaufgeregtheit namens Scholz mehr Sympathie ein. Politik funktioniert offenbar nach anderen Gesetzmäßigkeiten als das übliche TV-Spektakel.