Die KSK-Spezialeinheit und US-Kräfte sollen nach langer Suche nun bei Geislingen üben können. Jährlich könnte es bis zu 120 Flugtage geben.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Geislingen - Nach einem heftigen Konflikt und längerem Suchlauf ist nun ein neuer Übungsflugplatz für das in Calw stationierte Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr gefunden worden: Die Staatsdomäne Waldhof bei Geislingen im Zollernalbkreis soll so umgebaut werden, dass dort das KSK und womöglich auch US-Kräfte an jeweils bis zu 60 Tagen im Jahr Fallschirmabsprünge und das Abladen von Material üben können. Dies hat das Staatsministerium in Stuttgart am Donnerstag mitgeteilt.

 

Der neue Standort wird notwendig, weil der bisherige Flugplatz bei Renningen-Malmsheim (Kreis Böblingen) der Robert Bosch GmbH überlassen wird, die dort ihr Forschungs- und Entwicklungszentrum erweitern will. Zunächst hatten der Bund und das Land ein Gebiet bei Haiterbach (Kreis Calw) im Auge. Doch dort gab es Widerstand, viele Grundstückseigentümer waren nicht bereit gewesen, ihr Land zu verkaufen. In Geislingen gehört der Grund dem Land.

In Haiterbach weigerten sich viele Grundstücksbesitzer

Von der Ankündigung des Staatsministeriums ist man in Geislingen aber überrascht worden. Aus der ersten Stellungnahme des Bürgermeisters Oliver Schmid kann man einige Verärgerung heraushören. „Wir hätten uns vom Land Baden-Württemberg im Vorfeld gewünscht, dass es mit uns das offene Gespräch sucht“, sagte er: „Ich möchte deutlich machen, dass wir in Geislingen keine ‚Basta-Politik‘ akzeptieren.“

Florian Stegmann, Staatsminister und Chef der Staatskanzlei, kündigte allerdings bereits an, dass es im März eine virtuelle Informationsveranstaltung geben werde. Dabei ließen sich auch „positive Entwicklungsmöglichkeiten für die Region“ diskutieren.

Die Flugpiste wird nicht asphaltiert, ist aber 1000 Meter lang

Wie genau das Gelände an der Staatsdomäne Waldhof umgebaut werden soll, ist noch nicht bekannt. Würden die gleichen Bedingungen wie für den vorgesehenen Standort Haiterbach gelten, so müsste die Fläche rund 400 mal 1000 Meter groß sein; hinzu käme ringsum ein Sicherheitsbereich. Die Flugpiste selbst werde nicht asphaltiert; es handle sich um eine befestigte und verdichtete Graspiste von 80 Meter Breite und 1000 Meter Länge. Ein Tower sei nicht notwendig. Große Transportmaschinen würden dort nicht landen, allerdings springen die Soldaten aus 400 Meter Höhe auch aus großen Maschinen wie der Transall ab.

Der Flugplatz soll ab Ende 2023 interimsmäßig genutzt werden können, so Judith Hufnagel vom Staatsministerium. Die endgültige Lösung werde noch Jahre dauern.