Vier verwundete Peschmerga-Kämpfer werden derzeit im Bundeswehrkrankenhaus Ulm behandelt. Bald will die Bundesregierung ihre Hilfe für die von den Terrortruppen des Islamischen Staates bedrängten Nordiraker noch verstärken.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Ulm - Während das US-Militär die Extremistenmiliz Islamischer Staat im Irak bereits in der Defensive sieht, verstärkt die Bundeswehr ihre Unterstützung für die kurdischen Peschmerga-Kämpfer im Norden des Landes.

 

So werden derzeit vier verwundete Iraker im Bundeswehrkrankenhaus Ulm behandelt. In einem Spezialbus der Feuerwehr Stuttgart, der über fünf Behandlungsplätze für Liegendtransporte verfügt und in dem bis zu acht Personen auf maximal zehn Sitzplätzen mit Sauerstoff versorgt werden, sind die Peschmerga nach ihrer Landung mit der Transall am Dienstag vom bayerischen Fliegerhorst Penzing zum Bundeswehrkrankenhaus Ulm gefahren worden. Ihr Zustand sei stabil, sagte ein Bundeswehrsprecher. Sie hätten den 14-stündigen Flug gut überstanden und würden nun diagnostiziert, bevor die Spezialtherapie beginnen könne. Die bereits im November ausgewählten Männer seien schon vor Ort behandelt worden. Verursacht wurden die Verletzungen „über alle Körperregionen hinweg“ von Minen- und Granatexplosionen. Wie lange die Männer bleiben werden, lässt sich nicht sagen.

Ulmer Krankenhaus hat einschlägige Erfahrungen

Das Krankenhaus Ulm, so der Sprecher, habe in den geforderten Spezialbehandlungen mit den chirurgischen Abteilungen und der Traumatologie ein Alleinstellungsmerkmal. „Wir machen das auch nicht zum ersten Mal“, sagte er. Schon in den Vorjahren sind Syrer, Libyer und Ukrainer behandelt worden. Auch die Iraker „passen genau in unser Portfolio hinein“. Ob bald weitere Kämpfer folgen werden, ist offen – dies sei eine politische Entscheidung. „Momentan haben wir keinen Auftrag, neue Verwundete zu holen“, sagte der Presseoffizier.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte den Peschmerga bei ihrem Besuch in der Kurdenhauptstadt Erbil umfassende Solidarität zugesagt. Während die Behandlung von Verletzten auch ein symbolischer Akt ist, berät der Bundestag am 15. Januar in erster Lesung über ein Mandat, mit dem zunächst bis Ende Januar 2016 maximal 100 Soldaten in den Nordirak entsandt werden dürfen. Das Bundeskabinett hatte die Ausbildungsmission schon Mitte Dezember beschlossen. Einen Kampfauftrag schließt die Regierung ausdrücklich aus. Abgesehen von dem notwendigen Personal für weitere Verwundetentransporte und Hilfsgüterlieferungen sollen die Peschmerga sowie irakische Sicherheitskräfte vor allem im Umgang mit Sprengfallen und im Sanitätsdienst unterrichtet werden – zudem in taktischen Fragen. Auch wird das Training an den von der Bundeswehr gelieferten Waffen ausgebaut. Zuletzt bildeten die wenigen deutschen Soldaten vor Ort sieben Kämpfer an den Maschinengewehren der fünf gelieferten Transportfahrzeuge aus. Gleich im Anschluss wurden die Kurden mit den „Dingos“ ins Kampfgebiet verlegt, wo sie dringend erwartet wurden zur IS-Abwehr.