Auch wenn die festsitzenden Bundeswehrkräfte am Donnerstag gute Chancen hatten, wieder aus dem westafrikanischen Land ausgeflogen zu werden: so kann der Einsatz nicht weitergehen.

Wer die nicht eben schlanken Bundeswehrstrukturen kennt, muss bei der jüngsten Pressemitteilung aus dem Verteidigungsministerium aufhorchen. Wenn sogar die Truppe selbst die negativen Auswirkungen eines „bürokratischen und aufwendigeren Systems“ beklagt, zeigt das eindrücklich, wie schlimm es mittlerweile um den Einsatz in Mali bestellt ist. Die Kritik richtet sich gegen das Prozedere zur Wiederaufnahme von Überflügen, wie es die UN-Mission Minusma und die malische Putschregierung zuletzt vereinbart haben. Mit langem Vorlauf müssen Passagier- und Frachtlisten erst beim Apparat der Vereinten Nationen angemeldet werden, ehe dann Beamte in Bamako ihren Segen erteilen – oder auch nicht.

 

Das ist gemessen daran, dass die übliche Rotation der Einsatzkräfte mehrere Wochen ganz ausgesetzt war und 140 deutsche Soldatinnen und Soldaten in ihrem Camp in Gao feststeckten, zwar schon ein Fortschritt. Aber es ist trotzdem kein haltbarer Zustand, dass man – wie am Donnerstag geschehen – stundenlang bibbern musste, ob das für den Abend geplante Ausfliegen der Einsatzkräfte auch wirklich über die Bühne gehen würde. Schutz, Versorgung und Zugang zu den eigenen Leuten ist nicht mehr voll gewährleistet. Die Militärmission in Mali gerät mehr und mehr zur Farce.

Die politische Konsequenz daraus zu ziehen, ist dennoch nicht einfach. Schon im Mai hat sich die Bundesregierung dazu entschlossen, das strategische Interesse höher zu gewichten als die politischen Schikanen. Ein Abzug könnte schließlich nicht nur die Sicherheitslage in der Sahelzone weiter verschärfen. Man überließe auch das Feld an Russland, das inzwischen eng mit der malischen Führung kooperiert und ein Interesse am Abzug westlicher Truppen zu haben scheint. Die jüngsten Ereignisse machen es aber noch schwieriger, am Ergebnis dieses Abwägungsprozesses festzuhalten.