Beim bundesweiten Warntag ist der Kreis etwas zweigeteilt, was die Informationen betrifft. Der erste Warntag vor vier Jahren ging schief.
Heulen die Sirenen im Ort auch, wenn sie bei einer echten Notsituation wirklich gebraucht werden? Um das zu prüfen, findet jährlich am zweiten Donnerstag im September ein gemeinsamer Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen der bundesweite Warntag statt. Am Donnerstag, 12. September, wird gegen 11 Uhr eine Warnung versendet; gegen 11.45 Uhr folgt die Entwarnung. So der Plan.
Der erste bundesweite Warntag im September 2020 endete im Desaster, weil sich die zentrale Testwarnung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) um 30 Minuten verzögerte. Der damalige Behördenchef Christoph Unger musste seinen Hut nehmen, die Behörde wurde neu ausgerichtet. 2021 fiel der Warntag wegen der noch andauernden Verbesserungen der Alarmsysteme nach den Pannen des Vorjahres und den Erfahrungen bei der Flutkatastrophe im Sommer aus. Beim Warntag am 8. Dezember 2022 wurden nach Angaben des BBK dann mehr als 90 Prozent der Menschen über mindestens einen Warnkanal erreicht.
Die Warnung erfolgt über verschiedene Kanäle wie Radio und Fernsehen, aber auch auf Handys installierten Warn-Apps (zum Beispiel NINA) und auch via „Cell Broadcast“. Wichtig zu wissen: Bei Letzterem kann derzeit noch keine Entwarnung gesendet werden; die technischen Möglichkeiten hierfür werden aktuell von den Mobilfunknetzbetreibern geprüft.
Der Warntag ist eine Übung. Deshalb ist es nicht nötig Behörden oder der Leitstelle eine Rückmeldung zu geben. Wichtig: Für Notrufe steht die 112 wie gewohnt zur Verfügung. Der Landrat Roland Bernhard erklärt: „In Krisen- und Katastrophenfällen kommt der Bevölkerungswarnung eine zentrale Rolle zu: Nur wenn die Betroffenen schnell und zielgerichtet informiert werden, können sie sich der Gefahr angemessen verhalten. Ich bin sehr froh darüber, dass im Landkreis Böblingen dafür ein kreisweites, modernes Sirenennetz aufgebaut wird.“
24 von 26 Städte sind dabei
Um eben sicher zu gehen, so viele wie möglich zu erreichen – auch bei Stromausfall – setzt der Kreis Böblingen auf ein kreisweites Sirenennetz. In 24 von 26 Städten und Gemeinden haben sich die Gemeinderäte für die Beteiligung an diesem kreisweiten Netz ausgesprochen. Der Grafenauer Gemeinderat wird sich im September entscheiden; in Deckenpfronn ist der Gemeinderat der Empfehlung noch nicht gefolgt und lässt erst die Ertüchtigung einer außer Dienst gestellten Sirene prüfen. In 16 Städten und Gemeinden wird das Netz zudem so ausgebaut, dass auch Sprachdurchsagen durchgegeben werden können. Dadurch wird es möglich, konkrete Handlungsanweisungen wie „Schließen Sie Fenster und Türen“ oder Ähnliches direkt mitzuteilen. Diese Technik erfordert ein dichteres Netz an Sirenen und ist deshalb etwas kostenintensiver.
Informationen zum bundesweiten Warntag unter: https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Bundesweiter-Warntag/bundesweiter-warntag_node.html