Die Mehrheit des Bezirksbeirats hat sich gegen eine Sperrung der Buowaldstraße ausgesprochen. Die Anwohner fürchten teilweise um ihre Existenz.

Sillenbuch - Karl-Heinz Nuding blickte traurig drein. Er war still während die Bezirksbeiräte tagten und alle Hände voll damit zu tun hatten, die aufgebrachten Bürger in den Besucherreihen zur Ordnung zu rufen. Am Mittwochabend sprachen die Lokalpolitiker erneut über die mögliche Sperrung der Buowaldstraße. Eine Handvoll Anwohner war gekommen, die fürchten, in Zukunft Umwege auf sich nehmen zu müssen. Und Karl-Heinz Nuding. Der Bäcker fürchtet mehr als unnötige Kilometer. Er bangt um seine Existenz.

 

Wie berichtet, hatte die Gemeinderats-SPD im Februar die Sperrung des Waldsträßchens zwischen Alt-Sillenbuch und der Stelle gefordert. Vor 30 Jahren hatte es dieses Ansinnen schon einmal gegeben. Damals hatte man sich auf folgenden Kompromiss geeinigt, der bis heute gilt: Zwischen 6 und 9 Uhr und 16 bis 19 Uhr dürfen Autos montags bis freitags auf der Buowaldstraße fahren.

Nur die Polizei ist gegen eine Sperrung, nicht aber die Stadt

Die Sillenbucher CDU, die FDP und die Freien Wähler hatten im Bezirksbeirat einen Gegenantrag gestellt. Sie fordern, dass die Lösung bestehen bleibt. Abgestimmt wurde der Antrag bisher nicht, da man auf ein Gutachten aus der Stadt wartete. Dieses lag bei der Sitzung am Mittwoch vor. Die Ergebnisse sind eindeutig: „Das Amt für Stadtplanung hält die Buowaldstraße nicht für verkehrlich wichtig und ist für eine Sperrung“, sagte SPD-Mann Ulrich Storz. Lediglich die Polizei sei gegen eine Sperrung, weil sie in der Konsequenz Schleichverkehr über andere Feldwege fürchte, sagte Richard Hiller-Bixel von den Grünen. Philipp Kordowich von der CDU sagte, er könne das plötzliche Umdenken nicht verstehen. „Warum soll der Kompromiss nicht mehr funktionieren?“, fragte er. Schließlich stimmten die Räte mit acht zu vier Stimmen für den Antrag von CDU, FDP und Freien Wählern.

Die Anwohner waren trotzdem in Rage. Sie verstehen nicht, warum sie in Zukunft einen Umweg über die Kirchheimer Straße auf sich nehmen sollen. „Ich fordere sogar im Gegensatz eine ganztägige Öffnung für Anwohner“, sagte einer.

Karl-Heinz Nuding meldete sich ebenfalls zu Wort. Er betreibt eine Bäckerei an der Tuttlinger Straße, einer Verlängerung der Buowaldstraße. Wer denke an seinen Umsatz, fragte Nuding. „Meine Kunden fühlen sich in Alt- Sillenbuch ohnehin schon abgehängt.“ Wenn die Buowaldstraße gesperrt würde, müsste er um seine Existenz bangen. Am Ende, sagte er, brauche aber „keiner der Befürworter eine Diskussion über die schlechte Nahversorgung in Alt-Sillenbuch führen“.