Vor allem die Sicherheitsbestimmungen des Gefängniskrankenhauses durchkreuzen die Pläne zur besseren kulturellen Nutzung der Burg, so der Förderverein Hohenasperg. Bürgermeister Ulrich Storer hingegen fordert praktikable Vorschläge.

Ludwigsburg - Es ist eine Schande, dass die Burg so wenig genutzt werden kann“, sagt Friedrich Müller, erster Vorsitzender des Fördervereins Hohenasperg. Seit Jahren versuchten die Mitglieder den ehemals keltischen Fürstensitz für Besucher attraktiver zu gestalten, doch sie würden dabei ständig auf – nach Meinung des Vereins – „völlig überzogene Sicherheitsbelange“ stoßen. Zuständig für die Burg ist, wegen des Gefängniskrankenhauses, das Justizministerium Baden-Württemberg. Bauliche Maßnahmen verantwortet der Landesbetrieb Vermögen und Bauen.

 

Der Traum von Kunst in den Kasematten

Der Förderverein träumt von Dichterlesungen, Konzerten oder Ausstellungen in den Kasematten – den Räumen am Rand der Burg. Oder von einer Brücke, die wie einstmals über den Burggraben führt und den direkten Aufgang zum Gefängnismuseum ermöglicht, das der Verein seit 2010 führt. Der Landesbetrieb fordere aber einen sicheren Fluchtweg für Besucher aus den Kasematten und behaupte, die Brücke verkürze die Möglichkeiten für Insassen, aus dem Gefängnis zu türmen, so Müller. Der Übergang wurde in den 70er Jahren entfernt, als Terroristen der Rote-Armee-Fraktion in der Klinik untergebracht wurden. Auch Bürgermeister Ulrich Storer hält nichts von den Ideen des Fördervereins. „In den Kasematten hatten wir vor Jahren eine Ausstellung, dabei ist einiges weggerostet.“ Denn bei Starkregen wird es in den Gewölben feucht und tropft von der Decke.

Vor einer Woche war das Schwitzgässle noch völlig zugewuchert

Die Brücke sei schon vor Jahren vehement vom Land abgelehnt worden. Eine Bedingung, sie zu genehmigen, sei gewesen, dass die Stadt den Winterdienst für die Brücke übernehme, so der Verein. „Das können wir nicht leisten“, sagt Storer. „Wir können nicht verantworten, dass sich die Leute in der Stadt das Genick brechen, nur damit nicht ein verirrter Spaziergänger auf der Brücke ausrutscht.“ Den Einsatz der Stadt findet der Verein ohnehin schwach. Das Schwitzgässle, das vom Bahnhof zur Burg führt, liegt in deren Verantwortung. „Vor einer Woche war hier noch alles zugewuchert“, sagt Müller. Somit auch über Ostern.

Heute aber ist alles freigeschnitten. „Wir gehen wie beim Winterdienst nach einem Prioritätsplan vor“, sagt Storer. Er weist darauf hin, dass der Weg ohnehin noch in diesem Jahr erneuert werden soll. Storer verteidigt auch das Land, das die Wiederbelebung des Hohenaspergs mitfinanziert habe. Es habe geholfen, das Schubartstüble samt Biergarten auf die Burg zu verlegen und das Gefängnismuseum auszubauen. Die Stadt finanziert das Museum heute mit einem Zuschuss von 56 000 Euro. „Damit machen wir pro Jahre 43 000 Euro Verlust“, sagt der Bürgermeister.

Sicherheitszone für öffentliche Toiletten verlegen

Dennoch fordert der Verein mehr. Etwa die Wiederbelebung der alten Toilettenhäuschen, die eine Verlegung der Sicherheitszone des Gefängnisses um einige Meter erfordern würde. „Wenn Schulklassen hier herkommen, wird es zum Problem, dass Toiletten fehlen“, sagt Müller. Bei Besuchen vieler Menschen komme hinzu, dass es keine Wendemöglichkeiten für Busse gebe und zu wenig Parkplätze. Die Straße ist Landessache, um die Parkplätze vor der Burg kümmert sich die Stadt. Auf der Mängelliste des Vereins stehen auch die kurzen Veranstaltungszeiten. „Wir können nur Feste bis 18 Uhr feiern, um die Krankenruhe nicht zu stören“, sagt Müller.

Feiern geht wegen der Krankenruhe nur bis 18 Uhr

Das stimme nicht, entgegnet Storer. „Wir veranstalten dort oben einmal pro Jahr unser Feuerwerk, das ist kein Problem“, sagt Storer. „Wenn der Verein etwas zu bemängeln hat, soll er mit mir reden und mit dem Gefängniskrankenhaus“, findet er, „ich würde mir wünschen, dass der Verein mit neuen umsetzbaren Ideen kommt und nicht mit alten Kamellen.“

Gefängniskrankenhaus zieht aus

Das Problem mit der gestörten Krankenruhe erledigt sich in einigen Jahren von selbst. Im Sommer 2016 gab das Justizministerium den Auszug des Hospitals bekannt, die Räume seien veraltet. Es wird ein Umzug nach Stammheim geplant. Der Haken dabei: „Einen Hohenasperg ohne Gefängniszaun werden wir nicht mehr erleben“, sagt Storer. Denn die frei werdenden Räume will die Sozialtherapeutische Anstalt nutzen, die bereits Teil der Burg ist.