Zahlreiche Gerätschaften haben die Mitglieder des historischen Vereins in Burgstetten zusammengetragen. In einer Ausstellung in der Pfarr- und Zehntscheuer ist eindrucksvoll dokumentiert, wie sich die Technik verändert hat.

Burgstetten - Den Bürgern von Burgstetten ist ihre Vergangenheit alles andere als gleichgültig. Vor gut zehn Jahren steckte die Gemeinde mehrere hunderttausend Euro in die Sanierung der Alten Pfarr- und Zehntscheuer direkt neben der Kirche in Erbstetten. Den größten Teil der Fläche, vor allem in den oberen Etagen, nimmt seither eine Dauerschau von historischen Gerätschaften aus den drei Ortsteilen Erbstetten, Burgstall und Kirschenhardthof in Anspruch. Immer im Januar ist dort mehr zu sehen: „Technik auf der Überholspur“ ist der Name der diesjährigen Schau, die am Dreikönigstag geöffnet gewesen ist. Die Exponate beschreiben die zum Teil umwälzenden Entwicklungen vieler Alltagstechnikgegenstände. „Die Idee war, zu zeigen, was sich in den vergangenen Jahrzehnten alles geändert hat“, sagt der Vereinsvorsitzende Martin Salwey.

 

Die zehn Vereinsaktiven stützen sich dabei beileibe nicht nur auf den Inhalt ihres Magazins. Mitte Dezember erschien ein Aufruf im örtlichen Mitteilungsblatt. Es habe diesmal etwas länger gedauert, aber dann hätten sich die Burgstettener wieder mit Leihgaben als spendabel erwiesen, erzählen die Ausstellungsmacher an ihrem Treffpunkt, einem holzgezimmerten Tisch in einer Zwischenetage der Scheuer.

Besonders verleihfreudig sei ein örtlicher Fernsehhändler gewesen, der nicht nur schwere und seinerzeit sehr teure Mobiltelefone aus den 1980er Jahren beisteuerte, sondern auch einen großformatigen Fernseher aus den 1950er Jahren. Der braunlackierte Holzkasten, der noch gut funktioniert, hat keinerlei Stationstasten, wärmt jedoch kraft seiner Röhren das Zimmer. Als die Fernsehausstrahlung Weihnachten 1952 begann, habe es erst einige hundert dieser Geräte in Deutschland gegeben, erzählt Dieter Frischkorn.

Für Freunde von Blechspielzeug hat Frischkorn aus seiner Sammlung ein in den 1950er Jahren in deutschen Kinderzimmern weit verbreitetes Vehikel zur Verfügung gestellt: Den Distler Porsche 356, eine mintgrün lackierte Kleinkarosse. Sie sei inklusive Rückwärtsgang fahrtüchtig, Ersatzteile gebe es dafür nach wie vor, erzählt er. Seinem Vereinskameraden Jochen Elzmann obliegen die technischen Geräte. Das Prunkstück ist ein alter Sirius-Computer, der zum Zeitpunkt seiner Markteinführung mehr als 10 000 Mark (einiges mehr als 5100 Euro) wert gewesen war.

Elzmann, der bis vor wenigen Jahren als Professor an der Dualen Hochschule in Stuttgart tätig gewesen ist, erzählt, er habe auf dem Gerät für seine Frau kaufmännische Anwendungen programmiert, um ihr das Rechnen mit alten Maschinen zu ersparen. Elzmann hat zudem einen großformatigen Fernschreiber für die Ausstellung organisiert. Dieser habe einst seinen Dienst in einem Stuttgarter Polizeirevier verrichtet, erzählt er. Damit sei eine Art Urform des Chattens möglich gewesen, eine wechselseitige Unterhaltung per Tastatur. Das Gerät färbte die Sätze des einen Gesprächspartners schwarz ein, die des anderen rot.