Weil er in seinem Jagdrevier frei herumlief, soll ein Jäger einen Hund mit seinem Auto quer durch die Stadt geschleift haben. Blutüberströmt musste der Golden Retriever zum Tierarzt. Anwohner sind geschockt.

Weil er in seinem Jagdrevier frei herumlief, soll ein Jäger einen Hund mit seinem Auto quer durch die Stadt geschleift haben. Blutüberströmt musste der Golden Retriever zum Tierarzt. Anwohner sind geschockt.

 

Burladingen - Ein Jäger soll in Burladingen (Zollernalbkreis) einen Hund an sein Auto gebunden und bei der Fahrt durch den Ort fast zu Tode geschleift haben. Der Mann hatte das freilaufende Tier den Ermittlungen der Polizei zufolge im Wald aufgegriffen und an seinem Auto festgemacht. Dann sei er losgefahren. Nach einiger Zeit hätten die Kräfte des Hundes nachgelassen, so dass er stürzte und mitgeschleift wurde, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag und bestätigte Medienberichte. Die Beamten ermitteln nun wegen Tierquälerei. Jagdverbände bezeichneten den Vorgang als „brutal“ und „unfassbar“.

Der Golden Retriever habe schrecklich ausgesehen, als er in ihre Praxis gebracht worden sei, berichtete Tierärztin Barbara Wiebusch: Aufgerissene Pfoten, abgebrochene Krallen, blutige Wunden am ganzen Körper und einen aufgeschürfter Unterkiefer hätten sie und ihr Mann behandeln müssen. Über zwei Stunden habe es gedauert, die teils bis auf die Knochen reichenden Wunden zu säubern und zu nähen sowie alle vier Pfoten zu bandagieren.

Ihr achtjähriger Golden Retriever sei am vergangenen Samstagnachmittag entwischt und in den Wald gelaufen, erzählte Hundehalterin Andrea Weinschenk. Kurz darauf sei der 74-jährige Jäger mit dem am Auto angebundenen Hund an ihrem Haus vorbei in Richtung Stadt gefahren. Am Anfang sei ihr Hund „Jazz“ noch hinter dem Wagen hergelaufen, erinnerte sich Weinschenk.

Die Hundebesitzerin fuhr sofort hinterher

Die geschockte Hundebesitzerin setzte sich sofort in ihr Auto und fuhr hinterher. Sie habe gehupt, um den Jäger zum Anhalten zu bewegen, doch der sei weitergefahren. Auch auf Anwohner, die auf die Szene aufmerksam geworden waren, reagierte der Jäger den Zeugenbefragungen der Polizei zufolge nicht.

Dann hätten „Jazz“ die Kräfte verlassen, erinnerte sich Weinschenk. Er sei gestürzt und über den Asphalt mitgeschleift worden. Erst als ein Mann sich direkt auf die Straße vor den Geländewagen stellte, habe der Jäger gebremst. Da lag das Tier den Zeugenaussagen zufolge bereits blutüberströmt und leblos hinter dem Auto. Sie habe den Hund für tot gehalten, erzählte Weinschenk. Der Jäger habe noch gesagt, er habe das freilaufende Tier zur Polizei bringen wollen, erinnert sie sich. Laut Polizei bestätigten die Zeugenaussagen Weinschenks Erinnerungen. Den Jäger selbst wollen die Ermittler erst vernehmen, wenn alle Zeugen befragt sind.

Der Naturschutzbund Nabu und Jagdverbände reagierten entsetzt. „Personen, die in bestimmten Tierarten nur Schädlinge sehen oder Tiere quälen, haben in unseren Reihen nichts verloren!“, hieß es in der gemeinsamen Erklärung des Deutschen Jagdverbands und des Landesjagdverbands Baden-Württemberg. Zwar seien freilaufende Hunde im Wald tatsächlich ein Problem. Doch sollten sich die Vorwürfe gegen den Burladinger Jäger bestätigen, werde man dem Mann sofort seine Jagderlaubnis entziehen.