Auch dem Burladinger Sportbekleidungshersteller Trigema bricht im Moment der Absatz weg. Firmenpatriarch Wolfgang Grupp setzt seine Näherinnen deshalb kreativ ein und fertigt ein für seine Firma völlig neues Produkt.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Stuttgart - Das Burladinger Familienunternehmen Trigema, das normalerweise T-Shirts und Sportbekleidung herstellt, produziert angesichts der Corona-Krise nun auch Mundschutzmasken. „Heute Morgen sind wir mit der Produktion gestartet“, sagte Trigema-Chef Wolfgang Grupp unserer Zeitung. Entsprechende Muster waren in Pflegeheimen und Krankenhäusern getestet worden. Nun hat Trigema grünes Licht. Die Produktion soll nach und nach hochgefahren werden – Im Endausbau rechnet Grupp mit einer Wochenkapazität von rund 100 000 Stück.

 

„Wir arbeiten auch samstags“, sagt der Trigema-Chef. An Nähkapazitäten mangele es im Moment nicht, weil Trigema gut 50 Prozent des Absatzes weggebrochen sei. Aufgrund der Corona-Krise musste das Unternehmen die eigenen Testgeschäfte schließen, in dem ein Großteil der Ware verkauft wird. „Wenn ich von heute auf morgen 50 Prozent verliere, bin ich nicht undankbar, wenn wir etwas anderes machen können“, sagt Grupp und setzt noch eins drauf: „Wenn Anfragen kommen, bin ich nicht so arrogant und sage, das mache ich nicht.“ Die Masken, die von den Hohenstein Instituten zertifiziert werden, sind vor allem für Pflegepersonal gedacht, nicht aber für hochinfektiöse Bereiche, und sie erfüllen auch nicht die Schutzklassen FFP2 oder FFP3.

Von Anfragen wird Trigema derzeit überhäuft. Auch mit Vertreten der Landesregierung ist man im Gespräch. Die Masken, die aus 50 Prozent Baumwolle und 50 Prozent Polyester bestehen – ein sogenannter Piqué-Stoff wie er auch für Kleidung in Krankenhäusern verwendet wird – sind waschbar und kochfest. Den Preis pro Maske beziffert Grupp auf rund sechs Euro bei einer Abnahme von 1000 Stück. Unterm Strich komme das günstiger als Wegwerfmasken für 40 Cent, denn das Trigema-Modell könne man beliebig oft waschen und verwenden. Den Mundschutz, samt Nasenbügel (ein plastikummantelter Eisendraht) gibt es in zwei Varianten – mit Gummizug oder zum Binden. Weil auch bei Trigema auf Distanz geachtet wird, hat man „die Reihen im Nähsaal gelichtet“, wie Grupp sagt. Die Schichten beginnen früher und enden später – je Schicht sind es dafür weniger Näherinnen.