Das Scheitern des Militärcoups in Burundi war das Schlimmste, was dem zentralafrikanischen Staat passieren konnte. Nun könne Präsident Nkurunziza zu einer Säuberungswelle ausholen und die ganze Region erschüttern, meint der StZ-Korrespondent Johannes Dieterich.

Bujumbara - Der verfassungswidrigen dritten Amtszeit des angeblich gottgewollten Krösus' Pierre Nkurunziza steht nichts mehr im Wege. So wird der seit zehn Jahren immer schlechter regierende Präsident das Land vollends in den Ruin treiben.   Schlimmer noch: die zu erwartende Reaktion Nkurunzizas auf den gescheiterten Putsch könnte die gesamte Region wieder einmal in Flammen aufgehen lassen. Das Präsidialamt ließ schon durchblicken, dass es den Widerstand gegen die dritte Amtszeit für eine Verschwörung der Tutsi-Minderheit hält: Lässt der Präsident nun seine berüchtigte Miliz los, dann Gnade Gott! Schon jetzt sind mehr als 105 000 Burundier, überwiegend Tutsis, unter anderem nach Ruanda geflohen.

 

Der dortige Präsident Paul Kagame, Chef einer von Tutsis dominierten Regierung in einem mehrheitlich von Hutus bevölkerten Land, wird nervös.   Selbst wenn ein weiterer Völkermord vermieden werden sollte, ist das von dem gescheiterten Putsch ausgehende Signal bedenklich. Suggeriert es doch Kagame und dem kongolesischen Staatschef Joseph Kabila, dass die Entledigung der Amtszeitbeschränkung möglich ist – wenn man nur fest im Sattel sitzt und brutal genug vorgeht.