Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Vor allem aber wettert die DUH insgesamt gegen die heutige Praxis der Firmenflotten. Denn erstens würden diese Fahrzeuge steuerlich massiv begünstigt, egal ob es sich um ein großes Autos mit hohem Verbrauch und hohem Schadstoffausstoß handelt oder um ein Hybrid- oder Elektroauto. Eine solche Förderung bezeichnet Resch als „ökologisch skandalös“. Nicht zuletzt deshalb würden die großen Autos vorwiegend als Dienstwagen zugelassen – beim Audi A 8 zum Beispiel liegt der Anteil der gewerblichen Halter bei 92,7 Prozent.

 

Zweitens aber, so die DUH, steige die Zahl der Dienstwagen enorm, weil viele Firmen die Mitarbeiter motivieren wollen, indem sie ihnen ein Fahrzeug überlassen. Mittlerweile erhalten 57 Prozent aller neu zugelassenen Autos eine gewerbliche Anmeldung. Dass dabei die Benzinkosten auch für alle privaten Fahrten vom Betrieb übernommen werden, halten Umweltschützer für problematisch. Denn es werde der ökologisch bedenkliche Anreiz gesetzt, möglichst viel mit dem Auto zu fahren.

Beim VVS gibt es keine Firmenautos mehr

Insofern können viele nicht mit dem Finger auf die großen Autos der Bosse zeigen. Und insofern ist es auch noch zu früh, von einer Trendwende zu sprechen. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) beispielsweise lässt sich weiter in einer Mercedes S-Klasse 350 chauffieren, immerhin aber in der Bluetec-Variante. In der Innenstadt gehe der OB aber zu fast allen Terminen zu Fuß, betont sein Sprecher Sven Matis. Selbst in den Verkehrsbetrieben ist das Firmenauto zum Teil noch nicht aus der Mode. Den drei Vorständen der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) steht je eine E-Klasse zur Verfügung; zudem gibt es zwei Mitarbeiter, die auch als Fahrer für die Vorstände eingesetzt werden.

Ganz anders sieht es beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) aus. Schon seit neun Jahren stehen dort keine Firmenautos mehr in der Garage: Die Geschäftsführer Horst Stammler und Thomas Hachenberger nutzen „zu 99 Prozent“ Bus und Bahn. Den 80 VVS-Mitarbeitern stehen daneben in der Tiefgarage zwei Carsharing-Autos zur Verfügung, die sie aber vorwiegend dann benutzen, wenn sie Kisten zu transportieren haben.

Auch Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat im neuen Amt so seine Müh und Not: Denn der passionierte Bahnfahrer nutzt heute häufiger das Auto als früher. „Wenn der Minister an einem Tag drei Termine in unterschiedlichen Ecken des Landes hat, ist das mit der Bahn kaum noch zu bewältigen“, erklärt sein Sprecher Hartmut Trümner.

Die Bundesregierung hat mittlerweile ebenfalls das Ziel ausgegeben, den Kohlendioxidausstoß in der Autoflotte zu senken. Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), führt dies nicht zuletzt auf seine Bemühungen zurück. Denn seit einiger Zeit stellt die DUH eine Liste mit den Dienstwagen der Bundes- und Landesminister ins Netz .

Ökologisch bedenkliche Anreize

Vor allem aber wettert die DUH insgesamt gegen die heutige Praxis der Firmenflotten. Denn erstens würden diese Fahrzeuge steuerlich massiv begünstigt, egal ob es sich um ein großes Autos mit hohem Verbrauch und hohem Schadstoffausstoß handelt oder um ein Hybrid- oder Elektroauto. Eine solche Förderung bezeichnet Resch als „ökologisch skandalös“. Nicht zuletzt deshalb würden die großen Autos vorwiegend als Dienstwagen zugelassen – beim Audi A 8 zum Beispiel liegt der Anteil der gewerblichen Halter bei 92,7 Prozent.

Zweitens aber, so die DUH, steige die Zahl der Dienstwagen enorm, weil viele Firmen die Mitarbeiter motivieren wollen, indem sie ihnen ein Fahrzeug überlassen. Mittlerweile erhalten 57 Prozent aller neu zugelassenen Autos eine gewerbliche Anmeldung. Dass dabei die Benzinkosten auch für alle privaten Fahrten vom Betrieb übernommen werden, halten Umweltschützer für problematisch. Denn es werde der ökologisch bedenkliche Anreiz gesetzt, möglichst viel mit dem Auto zu fahren.

Beim VVS gibt es keine Firmenautos mehr

Insofern können viele nicht mit dem Finger auf die großen Autos der Bosse zeigen. Und insofern ist es auch noch zu früh, von einer Trendwende zu sprechen. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) beispielsweise lässt sich weiter in einer Mercedes S-Klasse 350 chauffieren, immerhin aber in der Bluetec-Variante. In der Innenstadt gehe der OB aber zu fast allen Terminen zu Fuß, betont sein Sprecher Sven Matis. Selbst in den Verkehrsbetrieben ist das Firmenauto zum Teil noch nicht aus der Mode. Den drei Vorständen der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) steht je eine E-Klasse zur Verfügung; zudem gibt es zwei Mitarbeiter, die auch als Fahrer für die Vorstände eingesetzt werden.

Ganz anders sieht es beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) aus. Schon seit neun Jahren stehen dort keine Firmenautos mehr in der Garage: Die Geschäftsführer Horst Stammler und Thomas Hachenberger nutzen „zu 99 Prozent“ Bus und Bahn. Den 80 VVS-Mitarbeitern stehen daneben in der Tiefgarage zwei Carsharing-Autos zur Verfügung, die sie aber vorwiegend dann benutzen, wenn sie Kisten zu transportieren haben.

Als Geschäftsführer zweiter Klasse fühlt sich Horst Stammler dennoch nicht, auch wenn er manchmal bei einem wichtigen Termin aus der S-Bahn spurten muss, während ein hochrangiger Regionalpolitiker dem (privaten) Jaguar entsteigt. Thomas Hachenberger macht sich längst sogar einen Spaß aus dem autofreien Dasein, das für viele Chefs, mit denen er zu tun hat, noch ungewohnt ist. Wenn man ihm bei einem Empfang eine kostenfreie Ausfahrtkarte für die Tiefgarage geben will, sagt er gelassen: „Ich brauche keine, ich bin mit Fahrer da.“ Dann nicken alle ehrerbietig, und Hachenberger fügt hinzu: „Es ist ein großer gelber Kastenwagen – er hält alle 20 Minuten hier um die Ecke.“