Laufen oder Fahrrad fahren ist für die Remsecker Kinder, die in Ludwigsburg zur Schule gehen, meist keine Option. Sie sind auf den Bus angewiesen. Nach den Herbstferien fuhr aber plötzlich der Bus, den rund 30 Schüler jeden Morgen genutzt hatten, nicht mehr ihre Haltestellen an. Die Eltern waren empört.

Remseck/Ludwigsburg - In der Debatte um die Beförderung der Schüler aus Hochberg und Hochdorf nach Ludwigsburg zeichnet sich wohl eine schnelle Lösung ab: Der Verstärkerbus 433 a soll bereits von diesem Montag an wieder über die beiden Remsecker Stadtteile fahren und dafür sechs Minuten früher in Poppenweiler starten. Das hat die Stadt Ludwigsburg mitgeteilt.

 

Laut Stadtverwaltung sei die Strecke des Verstärkerbusses Anfang November um die Stationen in Hochdorf und Hochberg gekürzt worden, weil der Bus oft verspätet in der Stadt und am Bildungszentrum West angekommen sei. Damit wollte man das Problem für die Poppenweiler Schüler lösen. „In Abstimmung mit dem VVS, dem Landratsamt und der Stadt Ludwigsburg sollte dieser Pilotversuch durchgeführt werden“, schreibt die Stadt.

30 Schüler fuhren morgens mit dem Verstärkerbus

Womit Stadt und Busunternehmen allerdings wohl nicht gerechnet hatten, war der Protest der Schüler und Eltern aus Remseck. „Nach den nun aktuell vorliegenden Schülerzahlen aus den Teilorten Hochdorf und Hochberg gibt es eine nicht unbeachtliche Zahl an Schülern, die aus den Teilorten verschiedene Schulen in der Innenstadt und der Weststadt in Ludwigsburg besuchen und den Verstärkerbus seither genutzt haben“, heißt es weiter von der Stadt. Daher haben sich die Beteiligten entschieden, den Bus wieder über Hochdorf und Hochberg zu leiten.

Das Busunternehmen LVL Jäger hingegen klagt, dass es die Zahlen zu den Schülern in Remseck zu spät von der Stadt erhalten habe. „Wir brauchen die Zahlen aufgedröselt nach Stadtteilen, nicht nach Städten“, sagt der Betriebsleiter Frank Metzger. Mittlerweile liegen diese Zahlen vor: 30 Schüler aus Hochdorf und Hochberg und 120 Schüler aus den anderen Remsecker Stadtteilen und aus Poppenweiler würden laut Stadt bevorzugt mit dem 433 a in die Schulen nach Ludwigsburg fahren.

Busunternhemen klagt über Stau

Mit der neuen Erkenntnis, wie viele Schüler aus Hochberg und Hochdorf kommen, sei man gewillt gewesen, den Bus baldmöglichst wieder über die Stadtteile fahren zu lassen, so Metzger. Etwa sechs Minuten habe der Bus eingespart, in dem er in den letzten Wochen nicht über die beiden Teilorte gefahren sei, so Metzger. Diese sechs Minuten wolle das Unternehmen nun wieder reinholen, indem der Bus seine Fahrt nun sechs Minuten früher beginnt.

Ob der Bus damit allerdings rechtzeitig in Ludwigsburg komme, bezweifeln nicht nur die Eltern. Selbst Metzger räumt ein, dass der Bus anfällig für Verspätungen sei. „Schuld ist unter anderem das hohe Verkehrsaufkommen auf dem Soldatensträßle und der Straße zwischen Remseck und Ludwigsburg“, sagt er. Auch die vielen Baustellen störten die Pünktlichkeit.

Die Idee mit dem früheren Bus hatten auch die Eltern

Die Eltern aus Hochdorf und Hochberg sind mit der Lösung einstweilen zufrieden. „Ich halte das für eine gute Lösung“, sagt eine Mutter aus Hochberg, die anonym bleiben möchte. „Aber die Idee muss sich in der Praxis beweisen.“ Sie habe dem Verkehrsunternehmen schon vor Monaten vorgeschlagen, den Bus früher loszuschicken. Damals habe ihr das Unternehmen geantwortet, dass das nicht möglich sei.

Für die Poppenweiler Schüler allerdings sei die Lösung suboptimal, sagt Andrea Walz. Die Kinder seien nun mehr als 40 Minuten unterwegs und würden mit dem Verstärkerbus im großen Bogen fahren, sagt die Mutter. Dabei gebe es mit dem Bus über Neckarweihingen eine Alternative, die schneller wäre. Aber dieser Bus fährt viel früher. „Damit sind die Kinder schneller und früher am Ziel. Meine Zwillinge werden weiter diesen Bus nehmen.“