Bei dem Unfall eines Busfahrers wegen einer Katze in Hemmingen bei Ludwigsburg ist ein riesiges Loch in die Hauswand gerissen worden. Die Bewohner des Hauses glaubten, dass ein Erdbeben das Dorf erschütterte.

Hemmingen - Ein spektakulärer Unfall ist in der Nacht zum Samstag in Hemmingen passiert: Weil der Fahrer nach eigenen Angaben einer Katze ausweichen wollte, ist ein Omnibus gegen ein Wohnhaus gekracht. Der 49 Jahre alte Mann verletzte sich bei dem Unfall leicht und kam in ein Krankenhaus, wie die Polizei in Ludwigsburg mitteilte. An Bus und Haus entstand nach einer ersten Schätzung ein Schaden von rund 172 000 Euro. Die Frontscheibe des Omnibusses zersplitterte bei der Kollision völlig. In dem Fahrzeug saßen zum Zeitpunkt des Unfalls keine Fahrgäste. Die beiden Hausbewohner kamen mit dem Schrecken davon. Das Fahrzeug prallte aber mit so viel Wucht gegen die Wand, dass diese durchgebrochen ist.

 

Ein riesiger Spalt in der Wand nach dem Unfall

Laut Timo Jesse, Vizekommandant der Hemminger Feuerwehr, klafft jetzt ein rund 1,50 Meter hoher und etwa 20 Zentimeter breiter Spalt in der Wand. Zur Sicherheit stützte die Feuerwehr die Hauswand und eine Zwischendecke im Haus ab, an der Fassade brachte sie außerdem eine Plane an. Im Inneren ist unter anderem der Putz von der Wand gebröckelt. Um zu überprüfen, ob das Haus einsturzgefährdet ist, kam ein Baustatiker. Er konnte grünes Licht geben: Laut der Polizei habe er das Haus einige Zeit später freigegeben, die Bewohner durften zurück.

Sie waren durch den Unfall höchst unsanft aus dem Schlaf gerissen worden. Eine Frau erzählte einem Fernsehsender, dass sie zunächst an ein Erdbeben gedacht habe. Es sei extrem laut gewesen, sie haben einen richtigen Schock bekommen. Nun wird noch ein Versicherungsgutachter den Schaden unter die Lupe nehmen.

Autofahrer weichen laut Polizei oft Tieren aus

Der Busfahrer war gegen 4.45 Uhr auf der Heimerdinger Straße unterwegs gewesen und bei der abknickenden Vorfahrtsstraße auf die Hauptstraße Richtung Hochdorf eingebogen, wo offenbar die Katze seinen Weg kreuzte. Den Angaben zufolge ist er beim Ausweichmanöver nach links von der Fahrbahn abgekommen, über den Gehweg gefahren und gegen das Eck des Wohnhauses geprallt.

„Bislang haben wir keine Anhaltspunkte, dass dem nicht so war“, sagte ein Sprecher der Polizei. Aus dem Polizeipräsidium heißt es auch, dass Verkehrsteilnehmer regelmäßig Hindernissen wie Tieren ausweichen würden. „Das ist nicht ungewöhnlich.“ Allerdings sei es schwerer, nach dem Ausscheren einen Bus wieder „einzufangen“ als ein Auto. Die Feuerwehr Hemmingen rückte im Morgengrauen mit vier Fahrzeugen und 25 Einsatzkräften aus. Der Vizekommandant berichtet, dass ein Abschleppfahrzeug für Lastwagen den Omnibus von der Hauswand habe ziehen müssen. „Die Bremsen waren festgestellt“, erläutert Timo Jesse. Offenbar habe ein Sicherungssystem die Bremsen ausgelöst. Nach mehr als drei Stunden sei der Bus geborgen gewesen.