Ein Busfahrer soll in Weilimdorf eine blinde Frau einfach an einer Haltestelle stehengelassen haben. Ein Fahrgast der Buslinie 90 der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) erhebt schwere Vorwürfe gegen ihn.

Stuttgart - Ein Fahrgast der Buslinie 90 der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Busfahrer. Dieser habe am Mittwoch eine blinde Frau an der Haltestelle Löwenmarkt in Weilimdorf, die mit ihrem Führhund in den hinteren Bereich des Gelenkbusses habe einsteigen wollen, einfach stehen gelassen.

 

Der aus Korntal stammende Mann schildert den Vorfall, der sich kurz nach 16.30 Uhr ereignet habe, so: Während mehrere der an der Station wartenden Fahrgäste die vordere Tür des Busses zum Einstieg genutzt hätten, habe der Hund die blinde junge Frau zur hinteren Tür geführt. Weil der Busfahrer diese aber nicht für die Frau öffnete, habe er diesen darauf aufmerksam gemacht. Statt aber die Tür zu öffnen, habe der Fahrer gemurmelt: auch wenn man blind sei, könne man vorne einsteigen. Als er den Busfahrer auf diese empörende Äußerung ansprach, habe der diese noch lauter wiederholt. Und statt endlich die hintere Tür zu aufzumachen, sei der Fahrer einfach losgefahren, ohne sich um die wartende Frau weiter zu kümmern.

Der SSB-Kunde hat sich deshalb an das Unternehmen gewandt. Dort hieß es gestern, man kenne den Vorgang noch nicht, werde die Angaben aber genau prüfen. Möglicherweise handle es sich bei dem Bus aber nicht um ein SSB-Fahrzeug, die veröffentlichte Nummer deute jedenfalls eher auf ein beauftragtes Unternehmen hin.

Update 13. JunI: Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass der Vorwurf berechtigt war. Allerdings wird die betreffende Buslinie nicht von der SSB, sondern von der Deutschen Bahn betrieben. Hier gibt es einen Bericht dazu.