Steffen Fischer ist Stuttgarts Busfahrer des Jahres, dabei übt er den Beruf erst seit vier Jahren aus. Seine Leidenschaft begann vor Jahren in seiner Heimatstadt Korntal – auf der Linie 90.
28.08.2013 - 12:36 Uhr
Stuttgart – - Vor Kurzem haben die Fahrgäste der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) Steffen Fischer zum Busfahrer des Jahres für das Stadtgebiet Stuttgart gewählt. Dabei ist der 53-Jährige, der mit seiner Familie in Korntal lebt, recht frisch dabei. Erst mit Ende 40 hat sich Fischer entschieden, Busfahrer zu werden.
Herr Fischer, am liebsten fahren Sie in der Stuttgarter Innenstadt. Fahren Sie nicht auch gerne durch ihre Heimatstadt Korntal ?
Das habe ich erst heute morgen gemacht. Ich bin mit der Linie 90 von Korntal über Stuttgart-Weilimdorf bis nach Giebel gefahren. Auch eine schöne Strecke, aber immer ein bisschen hektisch. Wegen der vielen Tempo-30-Zonen schafft man die kaum ohne Verspätungen. Aber tatsächlich fahre ich am liebsten durch die Stadtmitte. Da sieht man einfach das Leben – herrlich.
Sie schwärmen, sind aber erst seit vier Jahren Busfahrer. Erst waren sie Automechaniker, später haben Sie im Blumenhandel gearbeitet.
Das stimmt. Ich weiß auch nicht, warum ich mich erst vor wenigen Jahren dazu entschieden habe. Für mich war es nämlich als Kind schon mein Traum, Bus zu fahren. Als Bub habe ich auf dem Klavierhocker gesessen, der Drehknauf war mein Lenkrad – und ich bin im Geiste die Linie 90 gefahren.
Die Linie 90 als die Route 66 von Korntal?
Es war der einzige Bus, der durch Korntal fuhr, die Verbindung nach Stuttgart.
Was war der Anlass, vor vier Jahren zu sagen: Ich mach’s ?
Während einer Altpapiersammlung für das Deutsche Rote Kreuz in Korntal, wo ich seit Jahren aktiv bin, fuhr ich zusammen mit einem anderen Ehrenamtlichen, der als Busfahrer bei der SSB arbeitet. Ich fuhr den Lkw, er erzählte davon und meinte dann zu mir: Hah, bewirb Dich doch, die suchen. Das habe ich gemacht. Das war die beste Entscheidung in meinem Leben.
Was machen Sie, wenn Ihnen ein Schwung Fahrgäste den Bus stürmt ?
Ich mach die Tür auf, tue einen kurzen Schrei. Alle fahren zusammen – und steigen danach ganz gesittet zu. Ich gebe bereits seit 20 Jahren Erste-Hilfe-Kurse für das Rote Kreuz. Da bekommt man Menschenkenntnis und sieht, wie man mit den verschiedenen Typen umgehen muss.