Der Streik bei den privaten Unternehmen führt bei den Schulen zu keinen nennenswerten Ausfällen.

Kreis Böblingen - So ist es praktisch: Ein Schüler hat gleich den Fahrlehrer zum Gymnasium bestellt. Damit beginnt direkt nach dem Unterricht die Fahrstunde, und auf den Bus ist der umsichtige Schüler gar nicht mehr angewiesen.

 

Ein bisschen kreativ mussten Eltern und Schüler am Dienstag sein, um in die Schule zu kommen, jedenfalls jene, die zum Beispiel aus Weissach wegkommen mussten. Denn im Altkreis hat die Gewerkschaft Verdi vor allem die dortige Firma Wöhr bestreikt, Sie musste den Betrieb einstellen und konnte alle Linien zwischen Weissach, Rutesheim und Leonberg sowie im Stadtverkehr Renningen nicht bedienen.

In Rutesheim hatte der Direktor Jürgen Schwarz am Dienstagmorgen mit bangem Blick aus dem Fenster hinab zum Parkplatz und dem Busbahnhof geschaut. Sein großes Gymnasium in der vergleichsweise kleinen Stadt hat besonders viele Schüler, die von außerhalb einpendeln. Mittags konnte er dann entspannt Entwarnung geben. „Alles lief vollkommen unspektakulär ab“, berichtet er.

Rechtzeitige Information

Nicht einen besorgten Elternanruf habe es in seinem Sekretariat gegeben, vom Unterricht fern geblieben ist kaum ein Schüler. „Ich hatte befürchtet, dass es wesentlich schlimmer kommt“, sagt der Schulleiter. Aber man habe ja rechtzeitig informiert.

Gegen Mittag waren ein paar Eltern und Großeltern zu sehen, die ihre Kinder per Auto abholen. Es gab aber auch Ausweichmöglichkeiten. Die Busse der Firma Seitter sind gefahren, die zum Beispiel Rutesheim mit dem Bahnhof im Silberberg verbinden. Entsprechend voll waren diese Busse mit Schülern und Fahrgästen, die dann mit der S-Bahn nach Leonberg oder Renningen weitergefahren sind.

Viele fahren Auto

Viele pendelnde Schüler hat auch das Berufsschulzentrum in Leonbergs Norden, neben dem Krankenhaus. Auch dort gab es keine großen Ausfälle, sagt der stellvertretende Schulleiter Ulrich Wolf: „Wir haben unseren Schülern im Vorfeld gesagt, dass sie sich anderweitig umschauen sollen.“ Weil die Schüler im Zentrum an der Rutesheimer Straße schon älter sind, haben sich einige zu Fahrgemeinschaften zusammengeschlossen. „Viele kommen ohnehin mit dem Auto“, sagt Wolf.

Der eintägige Streik am Dienstagwar in der Region also zu verkraften. Freilich weiß niemand, was passiert, wenn die Verhandlungsrunde zum Tarifvertrag der Busfahrer am Donnerstag scheitert und Verdi zu mehrtägigen Streiks bei den privaten Busunternehmen aufruft.