Bushido und seine Frau Anna-Maria Ferchichi treten mit einer Live-Version ihres gemeinsamen Podcasts in der Stuttgarter Liederhalle auf – und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund.
Während der Aufnahme zu ihrem letzten Bushido-Podcast „Im Bett mit Anna-Maria & Anis Ferchichi“ vor der Tour an ihrem Wohnort Dubai herrschte noch dicke Luft zwischen dem Ehepaar. Sie war mit den Vorbereitungen für die Reise vollauf beschäftigt, er hatte sich dagegen wegen einer psychischen Krise aus dem Familienalltag zurückgezogen.
An der sechsten und letzten Station ihrer Live-Podcast-Tour im Hegelsaal der Stuttgarter Liederhalle am Mittwochabend vor rund 1000 Fans ist von der kleinen Ehekrise nichts mehr zu spüren. Doch es sind auch hier andere Töne, die man von den beiden zu hören bekommt und die kaum mehr etwas mit dem Rüpel-Rapper zu tun haben, den man früher kannte. Einige aus dem Publikum hätten sich zu den Hochzeiten der Rap-Karriere von Bushido wohl nicht träumen lassen, zu einem seiner Konzerte zu gehen.
Doch in den vergangenen Jahren hat dieser mithilfe einiger RTL-Dokus und eben des Podcasts einen Image-Wandel vollzogen und spricht nun als Familienvater an der Seite seiner Frau ganz andere Fans an. In der Liederhalle treffen nun volltätowierte Bushido-Fans der ersten Stunde auf Mütter, die das Leben der Ferchichis mit ihren acht Kindern vor allem durch Anna-Marias Instagram-Storys verfolgen. Die 23-jährige Ronja beispielsweise ist mit Bushidos Musik als Kind in Berührung gekommen, er löst bei ihr nostalgische Gefühle aus. „Der Deutsch-Rap spielt heute keine große Rolle mehr für mich, aber ich respektiere es, dass er sich für seine Familie entschieden hat. Und ich liebe Anna-Maria“, fasst sie zusammen, was sie an diesem Abend in die Liederhalle gezogen hat.
Anna-Maria Ferchichi betritt nach ihrem Mann die Bühne, auf der ein Bett steht – in Anlehnung an das Ehebett, aus dem die Ferchichis normalerweise ihren Podcast aufnehmen. Doch nur Bushido nimmt während ihres Gesprächs hin und wieder darauf Platz, die 42-Jährige bleibt an einem Esstisch sitzen. „Normalerweise komme ich auf die Bühne und performe Songs“, sagt Anis Ferchichi zur Begrüßung. Für seine Frau jedoch ist die Situation noch ungewohnter – schließlich stand sie bisher nie auf einer Bühne. Das merkt man ihr jedoch nicht an.
Entspannt und souverän sitzt sie mit ihrem Mann am Tisch und liefert sich mit ihm den Schlagabtausch, den die Fans des Podcasts kennen und schätzen. Weil ihr Mann sie mit den Worten „Hier ist sie, wie Gott sie schuf – naja nicht ganz“, auf der Bühne begrüßt, geht Anna-Maria zunächst auf ihre „großen Dinger“ ein, die nicht ganz so groß geplant gewesen seien. Woraufhin der 46-Jährige zum Vergnügen des Publikums kontert: „Wenn sie nun schon mal da sind, können sie auch bleiben.“
Was unterhaltsam beginnt, verliert jedoch an Schwung, als das Ehepaar zu ausschweifend vom Kennenlernen vor fast 15 Jahren erzählt. Dass damals aus einem One-Night-Stand die große Liebe entstand, dürfte den meisten im Publikum bekannt gewesen sein. Auch wenn sie versuchen, ihre Geschichte mit intimen Details zu würzen, bleibt die Reaktion der Zuschauer eher verhalten.
Wirklich lustig wird es immer dann, wenn die beiden spontan werden. Und so ist die Stimmung vor allem im letzten Teil des Live-Podcasts bestens, als das Ehepaar mit den Zuschauern in den Dialog tritt. Da die Ferchichis nicht davor zurückschrecken, intime Fragen zu beantworten, will Lisa aus Backnang wissen, ob das Paar von den Kindern schon mal beim Sex erwischt wurde. Daraufhin erzählt Anna-Maria davon, wie sie kürzlich fast von ihrer Tochter dabei ertappt wurde, als sie bei ihrem Mann Hand anlegen wollte. Dass Anis die Handlung pantomimisch nachstellt, sorgt für einige Lacher im Publikum.
Doch auch ernstere Töne werden angeschlagen, wenn es beispielsweise darum geht, wie es für Anis war, durch Anna-Maria in eine Großfamilie aufgenommen zu werden. „Rituale wie ein gemeinsames Familienessen hat Anis gar nicht gekannt“, erzählt seine Frau, die ihn mehrmals an diesem Abend „niedlich“ nennt. Einen Rüpel-Rapper hat man sich wohl wirklich anders vorgestellt.
