Seit Dezember werden die Linien 760, 826 und 828 von FMO betrieben. Und seitdem hagelt es Kritik. So sei vor Kurzem ein Junge an die Luft gesetzt worden, weil er einen Roller dabei hatte. Das ist aber nicht der einzige Zwischenfall gewesen.

Filder/Schönbuch - Nach eigener Aussage verbringt Simon Römmich mehrere Stunden in der Woche damit, Beschwerden zu bearbeiten und an das Busunternehmen weiterzuleiten. „Es ist nervenaufreibend für die Fahrgäste und uns als Gemeinde“, sagte der Steinenbronner Ordnungsamtsleiter in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Sozialausschusses und berichtete von einem Fall. Ein Junge sei in Leinfelden mit einem Roller in den Bus der Linie 826 nach Steinenbronn gestiegen. „Der Busfahrer hat dem Jungen gesagt, dass er aussteigen und den Roller zusammenklappen muss.“ Dann sei der Busfahrer ohne den Jungen abgefahren. „Das ist eine menschliche Bankrotterklärung.“

 

Nach einem Ausschreibungsverfahren fahren Busse der Friedrich-Müller-Omnibus (FMO), eine Tochter des bisherigen Betreibers Regiobus Stuttgart, die Linien 760 von Waldenbuch nach Böblingen sowie 826 von Leinfelden und 828 vom Flughafen nach Tübingen. Beide Firmen sind Bahn-Töchter. Und seit dem Fahrplanwechsel im Dezember gibt es Probleme mit der Pünktlichkeit und dem Service in den Bussen, die durch Waldenbuch und Steinenbronn fahren.

Steinenbronn hat nun einen Nahverkehrsberater engagiert

In der Sitzung fasste Simon Römmich die Beschwerden zusammen: „Die Fahrer kennen die Strecken nicht. Sie sind unfreundlich. Manche sprechen kein Deutsch. Die Busse sind unpünktlich oder kommen gar nicht.“ Er habe sich die Situation einen Monat angeschaut – ohne, dass sich etwas verbessert habe. „Nun ist mir der Kragen geplatzt“, berichtete er. Und weiter: „Ich hätte gerne vom Unternehmen gewusst, wie die sich das vorstellen.“ Schließlich stünde in der Selbstverpflichtung von FMO, dass die Fahrer lokale Streckenkenntnisse haben, Deutsch sprechen und auch bei Stress höflich zu den Fahrgästen sind. „Das Unternehmen hält seine Versprechungen nicht.“

Die Gemeinde hat nun einen Nahverkehrsberater engagiert und möchte Mitarbeiter von FMO und dem ÖPNV-Amt, die die Strecke vergeben haben, in die nächste Sitzung einladen, um Lösungen zu finden. Steinenbronn zahlt nämlich pro Jahr fast 13 000 Euro für Verkehrsverbesserungsverträge, die mehr Busfahrten finanzieren.

Antje Lindemeyer (SPD) kritisierte, dass Busse so voll seien, dass manche Schüler bei anderen auf dem Schoß sitzen. „Wenn deshalb was passiert, werden viele Köpfe rollen“, sagte sie mit Hinblick auf das Busunglück in Eberbach in dieser Woche. Schließlich seien die Strecken nach L.-E. nicht ungefährlich. Frank Schweizer (CDU) sagte, dass Verspätungen zu großen Problemen führen können. „Wenn Lehrlinge viermal zu spät in die Berufsschule in Böblingen kommen, bekommen sie einen Verweis. Für den Grund hat niemand Verständnis.“

Auch in Waldenbuch ist Kritik aufgelaufen

In L.-E. sind die Probleme mit dem Busverkehr bekannt. Carl-Gustav Kalbfell als zuständiger Bürgermeister sagte auf Anfrage: „Die Qualität hat nach dem Wechsel nachgelassen.“ Beschwerden gebe es kaum. Kinder kommen aber zu spät oder gestresst zur Schule. Die Stadt will nun einen Teil zu pünktlicheren Bussen beitragen. „Ab nächstem Montag fährt die Linie 826 nicht mehr durch die Marktstraße, sondern die Busse halten direkt vor dem Bahnhof. Das entlastet die Anwohner dort, und die Busfahrer brauchen keine Schleife zu fahren.“ So sparen sie Fahrzeit ein. Die Busse wenden dann vor dem Bahnhof am Taxistand.

Katharina Jacob, die Ordnungsamtsleiterin von Waldenbuch, sagte, dass die Stadt auch von Busproblemen betroffen sei und deshalb FMO-Vertreter in die Ausschusssitzung in der kommenden Woche eingeladen hat. „Bei uns gibt es Beschwerden über Verspätungen, Ausfälle und unhöfliche Fahrer mit geringer Ortskunde.“

Vom Landratsamt hieß es, dass das ÖPNV-Amt in engem Kontakt mit FMO stehe. „Wir drängen darauf, dass sie die Probleme lösen“, sagte der Sprecher Dusan Minic. Von der für FMO zuständigen Pressestelle der Bahn war bis zum Redaktionsschluss keine Auskunft zu bekommen.